Heft 
(2020) 110
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136 Fontane Blätter 110 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte Die neue Friedrichswerdersche Kirche von Schinkel auf einem Gemälde von Carl Daniel Freydanck(1839) Als sich die zwanzigjährige Emilie Labry mit dem nur zwei Jahre älteren Apotheker Louis Henry Fontane trauen ließ, richtete sich wie üblich der Kirchgang nach dem Herkommen der Braut. Man begab sich also am 24. März 1819 in den»langen Stall«, in dem der Pastor Palmié noch derselbe war, der Emilie getauft hatte. Den Wegzug aus Berlin hatte das Paar da aber schon vor Augen, Louis Henry trat als»Apotheker von Ruppin« vor den Traualtar. Dass es eine Apotheke in der Provinz geworden war, die er erwor­ben hatte, lag an einem Examen nur»Zweiter Klasse«, mit dem er in Berlin eine Apotheke nicht führen durfte. Für den neun Monate später zur Welt kommenden Theodor bedeutete dieser Wohnort aber auch, dass er nicht »französisch« getauft werden konnte. Seine Vornamen trug die Pfarrkirche von Neuruppin als»Heinrich Theodor« ein, die den Eltern sicherlich gemä­ßere französische Namensform kam nicht in Frage.