Heft 
(2020) 110
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Die Fontanes und»ihre« Französische Kirche  Seiler 153 Die Klosterstraße mit der Parochialkirche heute. Die Kloster­kirche stand hinter dem langen Gebäude rechts nächst dem U-Bahn-Eingang. Bemerkenswert ist nämlich, dass bei der Beerdigung von Ehefrau Emilie vier Jahre später gerade nicht Devaranne die Aussegnung vornahm, ob­wohl er seit 1899 sogar der erste Prediger der Klosterkirche war, sondern der weniger zuständige Neßler. Diesmal hatte sich Sohn Friedrich um die Beerdigung gekümmert und kümmern müssen, weil Theodor ja mit seiner Familie in Kassel lebte. Er wird gewusst haben, zu wem seine Mutter, die in demselben Haus wie er in der Elßholzstraße wohnte, das bessere Verhältnis hatte. Oder hat Devaranne Emilie gar missfallen? Zur Beerdigung ihres Mannes war sie auf den Friedhof nicht mitgekommen, angeblich in Rück­sicht auf ihre Gesundheit, doch das kann auch eine Ausflucht gewesen sein. Wenn sie der fünfzehnjährigen Gertrud Mengel währenddessen Fontanes Balladen hat vorlesen können, war sie so hinfällig vielleicht nicht, und sie hätte ja auch nicht die ganze Zeit über auf dem Friedhof verbleiben müs­sen. 52 Viel Persönliches hat Devaranne den Berichten zufolge auch nicht ge­sagt, sondern nur das, was ihm Theodor zuvor mitgeteilt hatte und was je­der andere Pfarrer auch hätte sagen können. 53