Die Fontanes und»ihre« Französische Kirche Seiler 159 etwas altklug und überkorrekt, sodass eine grimmige Übertreibung darin liegt, dass Theo womöglich auch auf sie bei der Wahl des Pfarrers noch Rücksicht nimmt. 41 Laut Kirchenbuch war es der Garnisonpfarrer Goens, der die Taufe vornahm, nicht Hofprediger Frommel, der Armgard und Woldemar im Stechlin in dieser Kirche traut. Frommel(1828–1896) war bei der Taufe der Fontane-Enkelin bereits im Ruhestand. Taufpaten waren neben Friedrich Fontane und einem Bruder der Mutter des Kindes zwei Militär-Kameraden Theos, ebenfalls Intendanturräte, sowie die Ehefrauen zweier Kollegen, also sein engerer dienstlicher Bekanntenkreis. 42 Diese Zeit gibt Fontane für den Weg an, den George Emile als Bräutigam zum Haus der Roberts, dicht bei der Garnisonkirche, vom Potsdamer Bahnhof aus zurückzulegen hat.(Th. Fontane an Friedrich Fontane am 12. 3. 1886. HFA IV, 3. 1982, Nr. 433.) 43 Siehe Anmerkung 20. Bd. 5, Berlin 2010, S. 3517. 44 Otto Fontane brachte es im Ersten Weltkrieg zum Kapitänleutnant, heiratete am 15. 7. 1916 die Hamburgerin Gertrud Lembcke und wurde nach dem Krieg in Hamburg Polizeibeamter. 1937 zog er nach Berlin und meldete sich zum Aufbau von Hitlers Marine zurück. Er wurde Kapitän zur See, geriet bei Kriegsende in britische Gefangenschaft und starb am 18. 6. 1958 als Pensionär in Hamburg. 45 Die Ehe Gertrud Fontanes(1889– 1968) mit Oskar Grosse(1867–1949) wurde am 12. 4. 1912 in Berlin-Friedenau geschlossen. Grosse war bis 1911 Präsident der Oberpostdirektion Erfurt gewesen, wurde danach Geheimer Oberpostrat am Reichspostministerium in Berlin und kehrte in den 1920er Jahren als Präsident der Oberpostdirektion nach Erfurt zurück. 46 Martha Fontane(1896–1966) heiratete am 7. 10. 1919 in Landeshut den Justizbeamten Herbert Rinkel(1886– 1929). Bei den Eltern Fontane in BerlinWilmersdorf hatte nur die Verlobung am 29. 6. 1919 stattgefunden.(Anzeige in der Osnabrücker Zeitung vom 30. 6. 1919, gem. Namensdatei Familienforschung Tecklenburger Land e.V.) 47 Das Grab im Kapellenblock des Stahnsdorfer Friedhofes ist noch vorhanden. 48 Th. Fontane an Martha Fontane am 25. 1. 1897. HFA IV, 4. 1982, Nr. 704. 49 Die Trauung nahm der Prediger Péronne in der Wohnung Friedrich Fontanes vor, Lützowstraße 84b. Die Scheidung am 11. 5. 1898 ist auf der Heiratsurkunde von Friedrichs zweiter Ehe vermerkt, geschlossen mit Dina Toerpisch am 7. 8. 1902 in Luzern. 50 Verbreitet hat diese Annahme u.a. eine Enkelin Fontanes, Ursula von Forster (siehe Anmerkung 31). In ihren Erinnerungen heißt es: Theo freundete sich dort[im Seminar der Franz. Gemeinde] mit dem Seminaristen und Theologie-Studenten Eugène Devaranne an, der später Pasteur an der Kloster-Paroisse wurde und 1898 dem Dichter das letzte Geleit auf dem französischen Friedhof an der Liesenstraße gab, obwohl der Pfarrer einer anderen Paroisse eigentlich dafür zuständig gewesen wäre. 51 Für diese und eine ganze Anzahl weiterer Auskünfte zu Angelegenheiten der Klosterkirche habe ich Robert Violet vom Hugenottenmuseum der Französischen Kirche zu Berlin zu danken.
Heft
(2020) 110
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