Anmerkungen
1 Helene Herrmann: Ibsens Alterskunst, in: „Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft", Stuttgart, Jg. 1 (1906), S. 523.
2 Theodor Fontane im Brief vom 14. Juli 1887 aus Seebad Rüdersdorf an Emil Dominik.
3 Ernst Fischer: Freiheit und Persönlichkeit, Dietz Verlag Berlin 1948, S. 11 ff.
4 Margret Rothe-Buddensieg: Spuk im Bürgerhaus. Der Dachboden in der Prosaliteratur als Negation der gesellschaftlichen Realität. Kronberg/Taunus 1974.
5 Klaus Haberkamm: „Links und rechts umlauert": Zu einem symbolischen Schema in Fontanes ,Effi Briest'". In: Modern Language Notes, 101, 1986, No. 3.
6 Elsbeth Hamann: Theodor Fontanes „Effi Briest" aus erzähltheoretischer Sicht. Bonn 1984. — Vgl. unsere Rezension in Heft 41 der FB.
Paulsen, Wolfgang: Im Banne der Melusine: Theodor Fontane und sein Werk. — Bern; Frankfurt am Main; New York; Paris: Peter Lang 1988. 314 S.
(Rez.: Michael Masanetz, Leipzig)
Wolfgang Paulsen wendet sich in diesem Buch einem Thema zu, das seit Renate Schäfers Euphorionaufsatz von 1962 1, der eine grundlegende, wenn auch keines wegs erschöpfende Beschreibung von Genese und Reichweite des Melusinemotivs im Werk Fontanes geleistet hat, immer wieder — explizit und implizit — zum Gegenstand der Forschung geworden ist 2 . Das gleichbleibende Interesse an dem mit der Wortmarke des „Elementaren" bezeichneten und im Mythologem der „Melusine" symbolisch repräsentierten Bedeutungskomplex vermag kaum zu erstaunen, handelt es sich doch dabei nicht um ein beliebiges Fontane-Motiv, sondern — im doppelten Sinne — um ein Zentralmotiv seines Schaffens.
Der mit dem Melusinemythologem assoziierte Problemzusammenhang blieb nicht nur „in der Gedanken- und Vorstellungswelt des Dichters durch Jahrzehnte gegenwärtig" 3 , er hinterließ auch in nahezu jedem größeren Werk seine Spuren. Vom „Bann" zu sprechen, wie es Adler und Paulsen tun, ist also durchaus berechtigt. Was war es, was Fontane an diesem Mythologem derart faszinierte? Renate Schäfer ging 1962 von den damals zum Teil ungedruckten, zum Teil nur an entlegener Stelle veröffentlichten Fragmenten „An der Kieler Bucht", „Oceane von Parceval" und „Melusine von Cadoudal" aus, ein Verfahren, das sich als sehr ergiebig erwies, spricht Fontane in den Fragmenten doch einen Klartext, der den mythologischen Kern unverhüllt darbietet. So findet sich im Oceanefragment gewissermaßen eine „Arbeitsdefinition" der Melusine, deren Aussage Fontane bei der epischen „Einkleidung" der Figur mit Sicherheit wesentlich diskreter in den Text integriert haben würde. „Es gibt Unglückliche, die statt des Gefühls nur die Sehnsucht nach dem Gefühl haben und diese Sehnsucht macht sie reizend
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