42 Fontane Blätter 111 Dossier: Fontanes Der Krieg gegen Frankreich der Bände her verständlich ist: Die(für Wappenabbildungen in Schwarzweiß üblichen) Schraffuren verweisen hier eindeutig auf die Farben der Flagge des neugegründeten deutschen Reiches: Schwarz(kombinierte senkrechte und waagrechte Linien) Weiß(leer) Rot(senkrechte Linien). Ein solches Exemplar 29 – allerdings in braunem Kaliko – diente einst als Weihnachtsgabe. Im Spiegel montiert ist eine Visitenkarte von»Dr. Stephan Kaiserl. General Postmeister«; die handschriftliche Widmung steht darum herum:»Mit meinen u. Elisabeths herzlichen Wünschen zum Fest, bitte ich dich, mein lieber Max, das beikommende Packetchen freundlich aufzunehmen.« Der Empfänger hat sich als Besitzer auf dem fliegenden vorderen Vorsatz eingetragen:»Max Westphal Hauptmann und Compagnie Chef im Cadetten-Corps(Weihnachten 1876)«. 30 Zudem findet sich ein überklebtes Exlibris»RH« im vorderen Deckel. B) Dunkeltürkisgrauer Kaliko. Leinenstruktur. 28,2 x 19,5 x 3,8 cm(= Bd. I.1) bzw. 2,3 cm(= Bd. I.2) bzw. 3,3 cm(= Bd. II). Die Vorderdecken – schwarzgeprägt – tragen in einem geschweiften Außenrahmen(die Linien in den Ecken in der Manier des Jugendstils vielfach ineinander verschlungen) den schräg gesetzten und verkürzten Titel(ohne Hinweis auf den Verfasser und ohne Bandzählung). Gleichsam darunter gelegt ist eine symbolische Darstellung des Krieges: Schwert, Degen, Säbel, Lanze, Pickelhaube, Tornister, Trommel und Signaltrompete sind von Eichenlaub umgeben. Die Hinterdecken sind leer. Die Rücken – ebenfalls schwarzgeprägt – haben vier gebogene waagrechte Linien, und zwar in Kopf- und Fußfeld sowie über und unter dem Titel, der auch hier verkürzt ist und keinen Hinweis auf den Autor enthält, dafür aber nun eine Bandnumerierung. Als Schmuck sitzt darunter ein typisches Jugendstilornament: Drei senkrecht stehende parallele Stäbe sind oben und unten miteinander verbunden; sie tragen an ihrer Spitze drei Blätter. Das Vorsatz zeigt ein wiederkehrendes Muster von olivgrünen Blättern, hellolivgrünen Zweigen und Blüten auf einem noch helleren graugrünen Grund. Als Jugendstileinband kann dieser Verlagseinband kaum um das Jahr 1871 entstanden sein. Kann es sich möglicherweise um die Ausgabe eines Barsortiments handeln, die ja vielfach Restauflagen – auch in Form von Rohbogen – aufgekauft und in eigenen Einbänden angeboten haben? Gegen diese Annahme spricht die Beobachtung, daß Barsortimente – die ja weder auf der Titelseite noch anderswo im eigentlichen Buchblock auftauchen – ihre Einbände normalerweise immer als solche gekennzeichnet haben. Es findet sich hier allerdings weder eine Signatur auf den Einbänden selbst noch einer der sonst auch üblichen kleinen Aufkleber auf dem hinteren Spiegel. 31 Insofern ist zu vermuten, daß hier eine spätere Bindequote des Verlags selbst vorliegt. 32 Das Vorsatzpapier entspricht dem Vorsatz in dem Jugendstilverlagseinband von Der Krieg gegen Frankreich.
Heft
(2021) 111
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