Heft 
(2021) 111
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Rezensionen zu Bd. 1.1 81 Zeitgenössische Rezensionen zu Theodor Fontanes Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871. Eine Auswahl Herausgegeben von Jule Ana Herrmann und Peer Trilcke unter Mitarbeit von Anneke Siedke, Kristina Genzel, Hans Moritz Ritter 1. Anonym.[Abdruck eines Verlagswaschzettels?]. In: Neue Preußische[Kreuz-]Zeitung, 29. März 1873. Der Krieg gegen Frankreich 1870 bis 1871. Von Th. Fontane. I. Band: Der Krieg gegen das Kaiserreich. I. Halbband: Bis Gravelotte, 1870. Mit 32 Plä­nen in Holzschnitt. 23 ¼ Bog. Lex 8. geh. Preis 2 Thlr. Verlag der Königl. Geh. Ober-Hofbuchdruckerei(R. v. Decker) in Berlin. Th. Fontane, dessen Darstellungen des 64er und 66er Feldzuges sich so lebhafter Anerkennungen zu erfreuen hatten giebt hiermit auch die Schil­derung der Geschichte des 70/71er Krieges gegen Frankreich, zunächst, in einem 1. Halbbande, des Krieges gegen das Kaiserreich, und zwar bis zum Tage von Gravelotte, 18. August. Die Eigenart des Verfassers, so weit diese bei seinen Kriegsbüchern in Betracht kommt, ist bekannt. Er will erzählen, lesbar und nach Möglichkeit unterhaltend sein, er will den poetischen Ge­halt dieser Kämpfe betonen, ihrer Darstellung ein Etwas von dem Reiz eines Epos geben, aber er will zugleich sachlich zuverlässig sein und das Richtige wenigstens insoweit treffen, wie dies von einem Nicht-Militär billigerweise erwartet werden kann. Es stellen sich diese Bücher somit als eine Mischgat­tung dar, deren von der Gattung unzertrennbare Schwächen durch dafür eintretende Vorzüge aufgewogen werden müssen. Der Offizier, der mit Hül­fe einer ebenso exacten wie detaillirten Darstellung und unter gleichzei­tiger Ausnutzung einer ganzen Schachtel voll buntköpfiger Nadeln die Schlachten bei Wörth oder Spichern noch einmal zu schlagen gedenkt, wird bei der Lectüre dieses Buches freilich eben so wenig seine Befriedi­gung finden, wie derjenige, der, von einem beständigen Grusel-Verlangen erfüllt, in der populären Abzweigung der Kriegsliteratur nur ein neu er­obertes Feld der Sensations-Novellistik erblicken möchte. Die äußersten Flügel kommen für uns in Wegfall, alle diejenigen, die eine Vermittelung zwischen dem Respect vor dem Thatsächlichen und der Rücksicht gegen