Heft 
(2021) 111
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82 Fontane Blätter 111 Dossier: Fontanes Der Krieg gegen Frankreich vollberechtigte Ansprüche des großen Publicums nicht nur für möglich, sondern selbst für geboten halten alle diese werden auch zu der nunmehr in ihrem ersten Halbbande vorliegenden Geschichte des 1870/1871er Krie­ges, wie zu der des Feldzuges von 1864 und 1866 ihre Zustimmung geben. Der zweite Halbband(bereits unter der Presse) wird neben Anderem die Schlacht und Katastrophe von Sedan, wie die Cernirung und Capitulation von Metz bringen. Der II. Band: Krieg gegen die Republik, erscheint im Laufe des nächsten Jahres. Er wird in seiner ersten Hälfte die Ereignisse bis zu den Weihnachtskämpfen um Le Bourget und Amiens, in seiner zwei­ten Hälfte bis zur Capitulation von Paris und den Friedenspräliminarien verfolgen. 2. Anonym. In: Deutsches Wochenblatt zur Besprechung der öffentlichen Angelegenheiten des Reichs, 29. März 1873. Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871 von Th. Fontane. I. Band: Der Krieg gegen das Kaiserreich. I.  Halbband: Bis Gravelotte, 18. August 1870. Mit 32  Plänen in Holzschnitt. Berlin 1873. Verlag der Königl. Geh. Ober-Hof­buchdruckerei(R. v. Decker). 362 Seiten, gr. 8. Auch dieses Werk Fontane´s zeichnet sich durch jene Vorzüge aus, wel­che seinen früheren historischen Schriften, dem»Krieg von 1864« und dem »Krieg von 1866«, so zahlreiche Freunde gewonnen haben; es bietet eine große Fülle von Stoff und liest sich dabei leicht und angenehm. So bestätigt sich der gute Eindruck, den es zunächst schon durch seine schöne äußere Erscheinung splendiden Druck auf gutem Papier macht. Was wir beson­ders an ihm schätzen, sind die zahlreich eingewebten und fast immer vor­trefflich ausgewählten Spezialfälle; wir meinen die zur Charakteristik des Ganzen dienenden kleinen Erzählungen von den Thaten und Erlebnissen Einzelner. Sie sind interessant, wie die besten Anekdoten, und haben vor diesen den großen Vorzug der Wahrheit. Wäre ihnen überall eine Angabe der Quelle beigefügt, so hätten sie freilich noch mehr Werth. Dies führt uns auf die Frage, wie es um die Kritik steht, die der Autor bei seiner Darstellung geübt hat. Viele, ja die meisten Monographien, die über den letzten Krieg erschienen sind, leiden an Schönfärberei. Wenn man sie liest, sollte man meinen, es habe nicht ein deutscher General einen erhebli­chen Fehler begangen, die deutschen Truppen hätten sich ohne Ausnahme brillant benommen. Daß die Leistungen in Wirklichkeit sehr ungleich gewe­sen, erfährt man aus diesen hyperpatriotischen Schriften nicht. Doch auch die wenigen, denen die Wahrheit höher steht, schenken nicht überall reinen Wein ein. Manchmal Loyalität und manchmal Bundesbrüderlichkeit hin­dern sie daran.