104 Fontane Blätter 111 Dossier: Fontanes Der Krieg gegen Frankreich Strahlen der Krieges- und Sieges-Glorie vorführen, haben seit langer Zeit einen guten Klang; das scheint jedes andere Preisen überflüssig zu machen, als die einfache Anzeige: die Fortsetzung ist da; und den Wunsch zu rechtfertigen: möge die Vollendung nicht zu lange warten lassen. 29. 28. 29. In: Militair-Literatur-Zeitung, März 1874. Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871. Von Th. Fontane. I. Band: Der Krieg gegen das Kaiserreich(in 2 Halbbänden) mit 67 Plänen in Holzschnitt. Berlin; R. v. Decker. 1873.(Preis 2 Thlr.) Das gut geschriebene Volksbuch für gebildete Laien verdient, durch die Emsigkeit, mit der alle zugänglichen Quellen benutzt wurden, durch die volksthümliche, echt patriotische Behandlung, durch die meisterhafte, lebendige Darstellung, die mit poetischer Kraft die Natur wie alle ernsten und heiteren Situationen des Krieges zur Klarheit erhebt, ungetheilte Anerkennung, die ihm bisher in allen Beurtheilungen gewidmet wurde. Es erweckt wie kein anderes Werk die Erinnerung an das vor 4 Jahren Miterlebte, an die unter grossartiger Leitung von Sieg zu Sieg fortschreitenden kriegerischen Ereignisse, erhebt das Nationalgefühl zur erneuten Begeisterung und feiert alle Ehrentage, die zu dem glorreichen, endlichen Siege geführt haben, und zur Begründung und Befestigung des deutschen Kaiserreichs; und auch jeder Soldat wird mit freudiger Anerkennung der durchaus gesunden Betrachtung folgen, und die Begabung des Verf. anerkennen, mit der er seine schwere Aufgabe erfasst, und begeistert durchgeführt hat. Wenn aber das Fachstudium des Militairs, noch specielle und andere Anforderungen an die Darstellung der Kriegsgeschichte machen muss, da nur die Vollständigkeit der Befehle, der darauf begründeten Dispositionen und Relationen, das eigne Urtheil bilden können, so kann es nicht fehlen, dass mannigfaltige Lücken und zuweilen auch fehlerhafte Urtheile diesem Werke zur Last fallen, die jedoch den Fleiss und das grosse Talent des Verf. für die Darstellung keinesweges verkennen lassen, und die geschilderten Vorzüge nicht verringern sollen. Merkwürdig und ungenügend ist des Verfassers[Sp. 181] Beurtheilung des Marschalls Bazaine, dem er zum Schluss des 2. Halbbandes ein eignes Capitel widmet, und welchem zwei Nachschriften vom 28. November und 11. December v. J. hinzugefügt sind, denn über die Verurtheilung dieses Feldherrn als Soldat, wenn auch nicht als Verräther, konnte kein Zweifel bleiben, nachdem er selbst ein Kriegsgericht beantragen musste. Im Allgemeinen ist aber das vorliegende Werk auch für die Kriegs-Literatur von gewisser Bedeutung, da es eine Anzahl von bedeutungsvollen
Heft
(2021) 111
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