178 Fontane Blätter 111 Labor bewegungen kommt hinzu. Schließlich haben die wegweisenden, recherchestarken Briefeditionen der vergangenen Jahre unser Wissen um das Briefwerk Fontanes erweitert und vertieft. Diese Aktivitäten will das Fontane-Archiv künftig mit der Fontane Briefdatenbank koordinieren, integrieren und sie zudem mit nationalen und internationalen Verbunddatenbanken(v.a. mit dem Dienst correspSearch) verknüpfen. Die Fontane Briefdatenbank hat sich, wie einst das ›Hanser Briefverzeichnis‹, die Verzeichnung sämtlicher bekannter Briefe von TheodorFontane zum Ziel gesetzt – die Verzeichnung der sogenannten Gegenbriefe, also aller Briefe an Theodor Fontane wird derzeit, unter anderem auf der Grundlage der Fontane Chronik, vorbereitet. Erfasst werden neben brieftypischen Metadaten(›Formalerschließung‹) und einer Verschlagwortung(›Sacherschließung‹) auch Standortnachweise sowie Informationen zur Druckgeschichte. Für die Nutzerinnen und Nutzer werden all diese Daten durchsuchbar über ein an bekannte Katalogsysteme angelehntes Interface, das verschiedene Suchstrategien erlaubt. Als Grundlage der Datenbank, die als work in progress fortan redaktionell im Fontane-Archiv betreut wird, dienen zunächst die im Archiv seit dessen Gründung zusammengetragenen Datenbestände sowie die geprüften und korrigierten Datensätze des ›Hanser Briefverzeichnisses‹: ein Bestand von derzeit etwa 6.200 Datensätzen. Die systematische Berücksichtigung des im Zuge jüngerer Editionsvorhaben entstandenen Wissens wird in den kommenden Jahren erfolgen. Die Fontane Briefdatenbank ist im doppelten Sinne als offenes Kulturdatenangebot konzipiert: Es steht allen Nutzerinnen und Nutzern dauerhaft frei zur Verfügung. Zugleich bleibt die Fontane Briefdaten bank weiterh i n dem Geist ei ner of fenen»Gemei nschaf tsarbeit« verpflichtet: Wir bitten alle Forscherinnen und Forscher, alle Fontane-Kennerinnen und-Kenner darum, ihr Wissen zu bisher unverzeichneten Briefen und Briefkonvoluten, aber auch Korrekturen oder Ergänzungen zu bereits verzeichneten Korrespondenzstücken an das Fontane-Archiv zu melden und so an der Pflege des Datenbestandes mitzuwirken, der von nun an dauerhaft für die digitale Bearbeitung und Nutzung zur Verfügung steht. 4. Fontane Chronik digital Die von Roland Berbig – unter Mitarbeit von Josefine Kitzbichler – in gut einem Jahrzehnt erarbeitete, fünf Bände umfassende Theodor Fontane Chronik galt bereits bei ihrem Erscheinen im Jahr 2010 als ein ausgezeichnetes Beispiel»germanistischer Grundlagenforschung«, 11 als»unverzichtbares Arbeitsinstrument« der Fontaneforschung und als ein lesenswertes »Berlinhistorisches Mosaik des 19. Jahrhunderts«. 12 Berbig schließt mit seinem Chronik-Projekt ebenfalls an die Traditionen der Fontaneforschung
Heft  
(2021) 111
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