Heft 
(2021) 112
Einzelbild herunterladen

16 Fontane Blätter 112 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes »Urfeind der Menschheit«. Fontanes Hilferuf an den Zahntechniker Lahayn Mitgeteilt von Klaus-Peter Möller Jawohl. Auch dieses Problem kannte Fontane. Es ist ein Brief an seinen Zahntechniker überliefert, dem etwas über die Nöte des Autors zu entneh­men ist, der damals im Zenit seiner gesellschaftlichen Reputation stand, was mit zahlreichen Repräsentationspflichten verbunden war. Das Gebiss war kaputt. Natürlich konnte man unmöglich ohne Zähne in Gesellschaft er­scheinen. Es musste sofort repariert oder notfalls improvisiert werden. Am 19. März 1888 schrieb Fontane an Lahayn: Hochgeehrter Herr! Berlin, 19. März[18]88. Potsd. Str. 134. c. Darf ich Sie freundlichst bitten, dem Beifolgenden an der Rißstelle wieder eine gute, möglichst dauerhafte Unterlage geben zu wollen? Ich kann es hof­fentlich bis heut um 5 oder 6 wieder abholen lassen, ist dies nicht möglich, so erbitte ich es zurück, weil ich in Gesellschaft muß, um es Ihnen dann morgen noch mal schicken zu können. Ihr hochachtungsvoll ergebenster Th. Fontane. 1 Das Original des Briefes ist heute verschollen, Friedrich Fontane vermerkte auf der Abschrift, die er für das Fontane-Archiv nahm:»Original im Besitz des Zahntechnikers Lahayn.« Er hatte sich diesen Brief ausgeliehen, um ihn abzuschreiben. Tatsächlich findet sich im Berliner Adressbuch ein passender Eintrag. In der Friedrichstraße 63 II. residierte ein F. Lahayn, dessen Profession mit Zahnkünstler angegeben ist. Über die Ausgaben, die mit diesem Eilauftrag