82 Fontane Blätter 112 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte hatte und als äußerst streng galt, auch»Mitkämpfer in den Freiheitskriegen 1813, 1814 und 1815« war, erklärte in der»Vorbemerkung«: Die höchst erfreuliche Aufnahme, welche der ersten und zweiten Sammlung, von denen schon d r e i s e h r s t a r k e Auflagen seit 1849 vergriffen sind, zu Theil geworden ist, und die vielfachen Aufforderungen haben mich veranlaßt, diese – dritte – Sammlung des Preußenbuches herauszugeben; und sollte auch diese Anklang finden, so wird später die vierte und letzte Sammlung folgen. 11 Die»vierte« Sammlung dürfte nicht mehr erschienen sein. Der Markt könnte gesättigt gewesen sein, denn das Preußen=Buch blieb nicht die einzige Publikation dieser Art in den Jahren der Reaktion. Vielleicht hatte aber auch das Interesse an solchen Sammlungen in der bleiernen Zeit der ManteuffelÄra nachgelassen, als der wesentliche Zweck des Preußen=Buches wenigstens oberflächlich erreicht schien.»Der Zweck dieser Sammlungen ist: durch ihren Inhalt den ä c h t p r e u ß i s c h e n S i n n, den Geist des Vertrauens und der Hingebung zu Gott, der Liebe und Treue zu König und Vaterland zu erhalten und zu fördern«. 12 Diese Lieder und Gedichte sollten nach dem Herausgeber nirgendwo fehlen, auch nicht in Schule und Familie,»welches durch einen beispiellos niedrigen Preis ermöglicht wird«. 13 In Subskription waren das 5 Silbergroschen beim Herausgeber und 7 ½ Silbergroschen im Buchhandel. Direkt angesprochen wurden die Königlichen Regierungen, Landratsämter, Magistrate, Superintendenten, Direktoren der Gymnasien und Schulen sowie die Offiziere, zumal die Regimentskommandeure. Man darf diese Amtsträger und die größeren Zielgruppen der drei Sammlungen: Heer, Landwehr, Veteranenvereine 14 und die im Januar 1849 gegründete reaktionäre Massenorganisation des Treubunds 15 , der 1850/51 zwischen 12.000 und 15.000 Mitglieder zählte, als Multiplikatoren und ›Agenturen‹ dieser Lieder und Gedichte verstehen – mit Sicherheit zwischen 1849 und 1856, aber wohl auch noch einige Jahre darüber hinaus. Eine andere, von Kohlheim bereits angesprochene ›Agentur‹ war die Schule, und mitten in dieser Reaktionszeit, 1853, erschienen Die Hohenzollern. Eine Sammlung patriotischer Gedichte für Schule und Haus, vom Rektor der Stadtschule der hinterpommerschen Stadt Stolp(1850: 9.600 Einwohner) herausgegeben. Hier lag Hesekiel mit fünfundzwanzig Gedichten weit vorn, gefolgt von Christian Friedrich Scherenberg(»Cook«) mit vierzehn, dahinter Wilhelm von Merckel mit fünf, Fontane(jedenfalls nach den in der Sammlung enthaltenen Angaben) ebenfalls mit fünf und schließlich Theodor Goltdammer 16 (»Stägemann«) mit einem Gedicht. Über den Zweck sprach sich der Herausgeber folgendermaßen aus: Seit der Verbesserung unserer Schul=Lesebücher, welche es sich doch auch zur Aufgabe gemacht haben, den Sinn für wahre und volksthüm
Heft
(2021) 112
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