Heft 
(2021) 112
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98 Fontane Blätter 112 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte Die bisherige Arbeit der Fontane-Forschung mit dem Börsenblatt Nicht nur für Buch-, sondern auch für Literaturwissenschaftler ist das Bör­senblatt eine unerschöpfliche Fundgrube. Die pure Masse an bedrucktem Papier, die mühsame Handhabung der schweren Exemplare in Bibliotheken hatten jedoch bislang eine eher abschreckende Wirkung. Die Arbeit mit dem Börsenblatt ist enorm zeitaufwendig und verlangt einem Benutzer sehr viel Geduld ab. So überrascht es nicht, dass diese voluminösen Bände bis heute nur selten von der Fontane-Forschung genutzt wurden. Bisher haben vor allem Gabriele Radecke und Klaus-Peter Möller damit ausgiebiger gearbei­tet: Gabriele Radecke erkundete im Zuge ihrer Edition der Korrespondenz von Friedrich und Theodor Fontane akribisch die Anfänge des Verlages von Friedrich Fontane und durchforstete dafür die Jahrgänge 1889 bis 1898 des Börsenblatts. 13 Klaus Peter Möller hat für eine buchgeschichtliche Untersu­chung der Erstausgabe, Folgeauflagen und Titelausgaben des Romans Ir­rungen, Wirrungen 14 sowie gemeinsam mit Georg Wolpert für einen Bei­trag über die 1891/92 erschienene Edition der Gesammelten Romane und Novellen 15 ausführliche Recherchen im Börsenblatt unternommen. Für Ir­rungen, Wirrungen sah er speziell die Jahrgänge 1888/89 durch, 16 für die Lieferungs- und Bandausgabe der Gesammelten Romane und Novellen die Jahrgänge 1890/91. 17 Ansonsten ist das Börsenblatt von der Fontane-For­schung lediglich sporadisch genutzt worden, so etwa in der großen Studie von Roland Berbig und Bettina Hartz Theodor Fontane im literarischen Le­ben(Berlin, New York 2000), in dem wiederholt auf das Börsenblatt zurück­gegriffen und eine Reihe von Verlagsanzeigen faksimiliert wurde. Die Er­scheinungsdaten von Fontanes Büchern, Folgeauflagen und Titelausgaben standen jedoch nicht im Fokus ihrer Darstellung. Eine Online-Ausgabe erste Ergebnisse der Auswertung Wesentlich erleichtert wird heute die Nutzung des Börsenblatts durch eine seit einiger Zeit verfügbare Ausgabe im Internet. Die»Sächsische Landes­bibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden« hat das Börsen­blatt für den Deutschen Buchhandel digitalisiert und online gestellt. 18 Die Jahrgänge von 1834 bis 1945 können hier vollständig eingesehen werden, benutzerfreundlich und übersichtlich. Diese Online-Ausgabe bildete den Ausgangspunkt für eine umfassende Recherche nach Fontanes zwischen 1849 und 1898 erschienenen Büchern. 19 Bei einer Reihe von Werken ließ sich die Suche zeitlich eingrenzen, 20 in an­deren Fällen mussten ganze Jahrgänge Nummer für Nummer durchgese­hen werden, zum Teil darüber hinaus noch umfänglichere Zeitabschnitte. Berücksichtigt wurde in jeder Nummer die Übersicht Erschienene Neuig-