Schwiegertochter Martha Robert Seiler 143 Der»Spandauer Bock« auf einer Postkarte von 1910 kleinen Anfängen mit einem Bierausschank, zu dem ihm die aus Bayern stammende preußische Königin ein Pachtgrundstück überlassen hatte, war ihm der Aufbau eines großen Unternehmens gelungen. In den zwei Gastsälen seiner Brauerei, dem»Spandauer Bock« und der»Zibbe«, fanden Tausende Besucher Platz, und wenn sich auch oftmals Radau-Nachrichten mit diesen Namen verbanden, das seriöse Publikum blieb deshalb nicht aus und sorgte für enorme Umsätze. 6 An manchen Tagen wurde sogar Eintritt erhoben(und für wohltätige Zwecke verwendet), um den Andrang zu begrenzen. Eine der ersten elektrifizierten Strecken der Berliner Pferdebahn führte von Charlottenburg zum Spandauer Berg, wo zu dieser Zeit aber schon Bechmanns Söhne die Inhaber waren. Auch die Fontanes hatten verschiedene Male das Lokal besucht, wie Notizen von 1866, 1868 und 1881 belegen. So hatten sie im Mai 1881 gemeinsam mit Nachbarn aus dem Johanniterhaus eine Droschkenfahrt dorthin unternommen. 7 Schon bei dem Verlobungsbesuch hört Fontane von zwei»kinderlosen Onkels«, die dem jungen Paar einmal einen»kolossalen Batzen« würden vererben können. 8 Das waren die Bechmannsöhne Johannes und August, verheiratet zwar, aber eben kinderlos, die jedoch die Brautleute dann lange überlebten. Nicht berührt wird, welches Zugeständnis die Bechmann-Kinder für ihr Erbe hatten machen müssen. Conrad Bechmann war katholisch und hatte auch von seinen Kindern katholische Heiraten verlangt. Zwar hatte er selbst eine Protestantin zur Frau genommen und sie auch protestan-
Heft  
(2021) 112
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