Schwiegertochter Martha Robert Seiler 145 deraufnahme verweigerte. Seine Tochter aber, als Konvertierte in Berlin kirchlich nicht angebunden, heiratete George Fontane französisch-reformiert in dessen Taufkirche in der Klosterstraße. Hauptmann George Fontane und Martha Robert 1886 als Verlobte (Am 2.4.1886 an Ludovica Hesekiel geschickt) Die Verlobung zu Weihnachten 1885 sorgte, wie Fontane vermerkte, für»allseitige große Freude« 14 , wobei ihm selbst zumal die Braut gefiel.»Es ist ein sehr liebes Mädchen, gütig, gebildet, hübsch, wirthschaftlich und wohlhabend«, schreibt er an Mathilde von Rohr. 15 Von den Schwiegereltern hingegen heißt es floskelhaft nur, sie seien»sehr nett«. 16 Deutlicher wird Friedrich Witte, Unternehmer und Reichstagsabgeordneter, der als Fontanes Freund aus Apothekerzeiten zu der offiziellen Verlobungsfeier mit eingeladen worden war. Er sollte offenbar der umfangreich vertretenen Bechmann-Sippe anzeigen – auch die»kinderlosen Onkels« mit ihren Frauen waren da –, dass auch die Fontanes über gewichtige Verbindungen verfügten. Witte schreibt über den Hausherrn und Justizrat, er sei ein»etwas unruhiger Herr, der allerlei seltsame philosophische Behauptungen aufstellt und nicht den Eindruck eines geistig irgendwie bedeutenden Mannes macht«. Gut hingegen gefällt ihm die Frau, ruhig und verständig und nach seinem Wissen sogar »22 Jahre jünger als der Mann«, der sie»schon mit sechzehn Jahren geheirathet hat«. 17 An der Braut und Tochter hingegen stört ihn»etwas Verzerrtes im Gesicht und in den Mienen« und dass sie nichts von»geistiger Entwicklung oder irgendwie erheblicher Klugheit« erkennen lässt.
Heft
(2021) 112
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