Heft 
(2021) 112
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Schwiegertochter Martha Robert  Seiler 159 Anzeige in der Neuen Preußischen Zeitung (Kreuzzeitung) vom 24.9.1890. Einen Tag für die Verlobung nennt die Anzeige nicht. Schon am 6. Dezember war Hochzeit und Martha zog zu ihrem Mann nach Charlottenburg. 65 Zu seiner Vorstellung in der Potsdamer Straße war es nicht mehr gekommen. Zwar hätte»Martchen« eine Visite mit dem Bräuti­gam angekündigt, meldet Emilie im Oktober 1890 nach Karlsruhe, doch da sie»bis heut nicht gekommen sind, so haben sie sich vielleicht anders ent­schieden u. vielleicht ist es auch so das Beste.« 66 Dass sie darüber wirklich so gelassen dachte, glaubt man aber nicht. Nur eine Woche zuvor hatte sie sich bei Georg Friedlaender, dem Fontane-Vertrauten aus dem Riesengebir­ge, für eine verspätete Briefantwort mit den Worten entschuldigt:»Die Auf­regungen fingen mit der Verlobung meiner Schwiegertochter, mit Herrn von Neefe und Obischau an[].« 67 So ganz anders Friedlaender das natür­lich auffassen musste und sollte für sie zeugt es von einer schweren Krän­kung. Wie sehr der Verlobungsvorfall nachwirkte, zeigte sich ein Jahr später an einem kaum für möglich zu haltenden innerfamiliären Streit. Am 27. De­zember 1891 schickte Fontane an den Sohn Friedrich einen schon kuver­tierten, für Martha bestimmten Brief und schrieb dazu:»Bitte, sei so gut dem einliegenden Brief die Wohnung beizufügen und ihn dann zur Post zu geben. Ich spreche darin den Dank für einige Zeilen Marthachens aus. Sprich aber hier nicht darüber, weder zu Mama noch zu Mete, beide halten