Heft 
(2022) 113
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Fontane in der Preßburger Zeitung Prešnajderová 87 Preßburger Zeitung Die erste Nummer der Preßburger Zeitung 2 wurde auf Anregung des Histo­rikers und Redakteurs Karl Gottlieb von Windisch und des Buchdruckers und Verlegers Johann Michael Landerer ins Leben gerufen und erschien bereits im Jahr 1764. Als erstes deutschsprachiges Blatt der Stadt Press­ burg und als zweite deutschsprachige Zeitung auf dem Gebiet der damals zu Ungarn gehörenden Slowakei verbinden sich mit dieser Zeitung auch die Anfänge des deutschsprachigen Pressewesens in der Slowakei . 3 Obwohl in den Folgejahren auch weitere, durchaus erfolgreiche deutschsprachige Zei­tungen gegründet wurden, 4 gehörte die Preßburger Zeitung während der gesamten Zeit ihres Erscheinens zu den bedeutendsten Periodika Ungarns und genoss stets eine besondere Stellung. Sie überlebte sowohl den Zerfall der Donaumonarchie als auch die darauffolgende Entstehung der Tsche­ choslowakei im Jahr 1918 und konnte auch unter den neuen Bedingungen bis zum Jahr 1929 fortbestehen. Mit einer mehr als anderthalb Jahrhunder­te währenden Erscheinungszeit war sie die erste langlebige ungarische Zei­tung. Ihre Periodizität steigerte sich von zwei(1764–1841) zu später drei Ausgaben pro Woche(1842–1848), bis sie zwischen 1848 und 1880 als Ta­gesblatt und im Jahr 1880 mit einem Morgen- und einem Abendblatt er­schien. Mit der Preßburger Zeitung und ihren Beilagen verbinden sich zudem die Anfänge des Zeitschriftenwesens auf dem Gebiet der Slowakei . Bereits im Jahr 1767 entstand die erste literarische Beilage der Preßburger Zeitung mit dem Namen Der Freund der Tugend(1767–1769). In den Folgejahren ka­men zahlreiche literarisch-kulturelle Beilagen und Unterhaltungsblätter dazu. 5 Dazu gehörte von 1798 bis 1799 zum Beispiel die wöchentliche Beila­ge Allgemeine deutsche Theaterzeitung, die zugleich als die erste Theater­zeitschrift Ungarns gilt. 6 Ab 1837 gab die Preßburger Zeitung ihre eigene Literaturbeilage Pannonia heraus, in der zahlreiche Artikel zum kulturellen Leben Ungarns erschienen. Die auch außerhalb von Pressburg als hoch­wertiges literarisch-kulturelles Periodikum geschätzte Pannonia 7 musste jedoch im Jahr 1849 eingestellt werden. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahr­hunderts erschien dann die in Stuttgart redigierte Unterhaltungszeitschrift Illustriertes Sonntagsblatt(1877–1902) als wöchentliche Beilage der Preß­burger Zeitung. Sie entstand nicht exklusiv für die Preßburger Zeitung, son­dern wurde von mehreren deutschsprachigen Zeitungen bezogen. Für die Jahre 1893 und 1894 ist weiterhin die literarische Beilage Schrattenthal´s Frauen-Zeitung erwähnenswert. Der langen Erscheinungsdauer der Preßburger Zeitung entspricht eine umfangreiche Liste von Redakteuren. In den für diesen Artikel relevanten Jahren waren dies Carl Angermayer sen.(ab 5.12.1880), Daniel Molec(ab