Heft 
(2022) 114
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Unordnung im Stechlin Amannn 23 über die unerwartete militärische Karriere von Woldemar, der gerade zu einer England-Mission aufgebrochen war, zieht sich Dubslav im»Abend­rot« auf seinen Lieblingsplatz zurück, eine Steinbank am Ufer des Sees, des­sen Name den Familienmythos begründet. Auf der Bank beginnt Dubslav über»sein Leben, Altes und Neues«(23/266), zu sinnieren, über die früh verstorbene Ehefrau und über die Entwicklung des einzigen Sohnes. Mit seinen standesgemäßen Heiratsplänen noch ist die Entscheidung für Armgard und gegen Melusine v. Barby nicht gefallen rückt ein Generati­onswechsel und eine Konsolidierung des maroden ›Hauses‹ näher. Aus der Ferne ertönen Schläge, wie wenn Leute Holz fällen[], als er einer alten Frau von wohl siebzig gewahr wurde, die mit einer mit Reisig bepackten Kiepe, den leis anstei­genden Weg heraufkam, etliche Schritte vor ihr ein Kind mit ein paar Enzianstauden in der Hand. Das Kind, ein Mädchen, mochte zehn Jahre sein, und das Licht fiel so, daß das blonde wirre Haar wie leuchtend um des Kindes Kopf stand.(23/267) Im Vorbeigehen schaut das derart illuminierte Kind»den alten Herrn mit großen klugen Augen« an, während sich zwischen diesem und der ihm wohl bekannten»Buschen « ein Dialog entspannt, in dem scheinbar Vorder­gründiges unversehens mit dem Thema des Romans, der Geltung überkom­mener Ordnungsvorstellungen, verbunden wird: »Na, Buschen«, sagte Dubslav,»habt Ihr denn auch bloß Bruchholz in Eurer Kiepe? Sonst packt euch der Förster.« Die Alte griente.»Jott jnädiger Herr, wenn Se doabi sinn, denn wird he joa woll nich.« »Na, ich denk auch; is immer nich so schlimm. Und wer ist denn das Kind da?« »Dat ist joa Karlines.« »So, so, Karlinens. Is sie denn noch in Berlin ? Und wird er sie denn hei­raten? Ich meine den Rentsch in Globsow.« »Ne, he will joa nicht.« »Is aber doch von ihm?« »Joa, se seggt so. Awers he seggt, he wihr et nich.« Der alte Dubslav lachte.»Na, hört, Buschen, ich kanns ihm eigentlich nich verdenken. Der Rentsch is ja doch ein ganz schwarzer Kerl. Un nu seht Euch mal das Kind an.« »Dat hebb ick her ook all seggt. Und Karline weet et ook nicht o recht un lacht man ümmer. Un se brukt em okk nich.« »Geht es ihr denn so gut?« »Joa; man kann et binah seggen. Se plättt ümmer. Alle sone plätten ümmer. Ick wihr oak dissen Summer mit Agnesen(se heet Agnes) in Berlin , un doa wihrrn wi joa toasmen inn Cirkus. Un Karline wihr ganz fidel.«