Dankesrede Sagarra 143 Theodor Fontane als Lebensgefährte. Oder: Mein Leben mit Fontane . Dankesrede zur Verleihung des FontaneWissenschaftspreises 2022 Eda Sagarra »[…] überall bin ich darauf ausgewesen, mehr das Menschliche als das Litterarische zu betonen.« 1 Mein Thema ist, wie der Titel nahelegt: mein Leben mit Fontane . Wir älteren LebensbürgerInnen, zu denen ich mich trotz steifer Glieder und der dazugehörigen Wehwehchen dank eines guten Magens doch gerne zähle, wir sind glücklich, wenn wir von vergangenen Jahren und von den Menschen reden dürfen, die wir gekannt und die unser Leben bereichert haben. Und dazu gehört ganz zentral der, in dessen Namen wir heute hier glücklich versammelt sind. Alte Freunde, wie alte Ehepaare, feiern gern runde ›Geburtstage‹. In jüngster Zeit ist meine Fontanesche Lebenspartnerschaft, wenn ich sie so nennen darf, volle sechzig Jahre alt geworden. Also ist der heutige Tag so etwas wie die Feier einer Diamantenen Hochzeit. Und da mir die größte Ehre zuteilwird, die sich eine Fontane-Forscherin nur vorstellen kann, den Wissenschaftspreis der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Theo dor-Fontane -Archivs e. V. und des Theodor-Fontane-Archivs an der Univer sität Potsdam zu erhalten, darf ich nun, Glückspilz der ich bin, das Fest in Ihrer Mitte unter lauter Fontane -Freunden feiern. I. Wie ich zu Fontane kam Allerdings war ich nicht mehr die Jüngste, als ich meinen Lieblingsautor entdeckte. Anders als die meisten von Ihnen, bin ich als junger Mensch nie auf Fontane gestoßen, weder in der Schulzeit noch während meiner langen Studienzeit in Dublin , Freiburg , Zürich und Wien . Nicht mal sein Name war mir bekannt. In den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nannte
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(2022) 114
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