Heft 
(1991) 51
Seite
15
Einzelbild herunterladen

Geld und Poesie. Ich wiederhole meine Losung: seien wir Entrepreneure und investieren wir in Theodor Fontane. Zur Geburt dieser Gesellschaft erhoffen wir aber auch großzügige Geburtstagsspenden, so daß unsere Gesellschaft auf einem festen Fundament aufbauen kann. Nur so kann ihr Erfolg und Gedeihen gesichert werden. Wir wollen alle die Gelegenheit haben, zu zeigen, daß auch wir - wie Frau Jenny - Geld und Poesie verbinden können.

Ich komme zum Schluß. Ich las vor wenigen Wochen in der Frankfurter Allge­meinen Zeitung einen Artikel über die Bedeutung des ereignisreichen Jahres 1990 für die deutsche Literatur. Da fiel mir die Bemerkung ins Auge, daß es Menschen unter uns gebe, die schon lebten, als Fontanes Stechlin erschien, so daß der Zusammenhang noch so nah ist, wie er überhaupt sein kann, als Erinnerung mitlebender Menschen. Ich zitiere die Passage: Es gibt Menschen unter uns, die lebten schon, als Theodor Fontanes Stechlin erschien. Scheute man den Manierismus nicht, dann könnte man sagen, daß Menschen, die heute über den Fall der Mauer sprechen, bereits im Stechlin mitreden - hier als Greis und dort als plapperndes Kind.

Was für ein schöner Gedanke. Erlauben Sie mir, ihn noch etwas weiter zu spinnen. Die kleine Agnes, die dem toten Stechlin die ersten Blu­men, Schneeglöckchen, auf den Schoß legte, sie könnte tatsächlich noch unter uns weilen. Und welche ungeheuren Umwälzungen und Erschütterungen hat dieses Enkelkind der alten Burschen miterlebt. In wenigen Jahren wird die Zeit vorbei sein, wo wir von Erinnerung mitlebender Menschen sprechen kön­nen. Wir aber, die neue Fontane Gesellschaft, kommen gerade noch zurecht, um den 100. Geburtstag des Stechlin-Romans und den 100. Todestag seines Autors vorzubereiten und dafür zu sorgen, daß, wie sehr sich auch unsere Welt verändert hat und noch verändern wird und wie sehr sie sich von der Fontanes unterscheiden wird, sein Werk und sein Name weiterleben.

15