Heft 
(1991) 51
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fred Gill, Theodor Fontanes Aufenthalte in Letschin, Fontane-Blätter, Heft 22, 1975, S. 430-438.) - Der Ausdruck .Märkisches Meer' für den Scharmützel­see als größten märkischen See wird Fontane zugeschrieben, doch hat sich das bisher nicht belegen lassen. - Schloß Köpenick wurde etwa 1825 zum Gefäng­nis umgebaut. Hier wurden oppositionelle Studenten eingekerkert, Leidens­gefährten Fritz Reuters. Er selbst war in der Berliner Stadtvogtei inhaftiert, nicht in Köpenick, das ist zwar manchmal zu lesen, jedoch nicht erwiesen. - Bei der Inhaltswiedergabe des Romans .Schach von Wuthenow' von Theodor Fontane und dem Bild der Wuthenower Kirche hätte vermerkt werden müssen, daß es dort weder Schloß noch Gut gegeben und für die Schilderung in Fonta­nes Roman vielmehr Schloß Wustrau Modell gestanden hat. Das Urbild seines Schach war Major Otto Friedrich Ludwig von Schack, der sich in einer ähnlichen Situation wie im Roman 1815 in Berlin erschoß. Mit dem Ort Wuthenow hatte er indessen nie etwas zu tun.

Doch das sind Kleinigkeiten, sie fallen kaum ins Gewicht. Mögen Lehrer, Hi­storiker, Ortschronisten, Wanderleiter, Veranstalter von Busfahrten und Grup­penreisen und überhaupt Ausflügler und Wanderlustige recht oft zu den schö­nen Bänden greifen, sie werden immer wieder vielfältige Anregungen darin finden. Hier konnte nur einiges aus der Fülle der verarbeiteten Eindrücke und Kenntnisse herausgegriffen und angedeutet werden. Stieges Texte, mit leich­ter Hand für den Tag geschrieben, werden noch lange über den Tag hinaus wirken.

Von der unübersichtlichen Übersichtlichkeit. Fontane-Darstellungen in der lite­rarischen Lexikographie Ende der achtziger Jahre

(Rez.: Volker Giel, Leipzig)

Es ist kaum mehr zu übersehen, man nimmt sich ihr wieder an, der deutschen Literatur. So massiv, so umfassend, so komplex wie kaum je vorher. Nichts muß da befürchten verloren zu gehen, unberücksichtigt zu bleiben, nicht mit einbezogen zu werden. Die letzterreichte Stufe aufklärerischer Stringenz hat da längst alle Schranken niedergerissen. Die bislang so emsig sinn- und wert- schöpfende Literaturklientel in ihrer weihevollen ästhetisch-philosophischen Esoterik ist an den Rand gespielt. Verleger und Literaturwissenschaftler sind sich da längst einig. Eine neue Sachlichkeit hat Konjunktur. Werkausgaben. Literaturgeschichten, Handbücher, Kataloge und Lexika en masse spiegeln die­sen Trend deutlich wider. Inwieweit dies allerdings wirklich hilft, die darob so viel beschworene Autonomie des Lesers zu stärken, bleibt abzuwarten. Lexika zur und über Literatur jedenfalls sind z. Z. reichlich zu haben. Und bei

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