de Bruyn hat die ausgewählten Texte auf diese Weise übersichtlich gegliedert und mit Überschriften versehen. Mit dieser geschickten Aufbereitung und der detailreichen Kommentierung („Anmerkungen"), der Bibliographie, der Zeittafel („Lebensdaten') sowie einem Personen- und Ortsregister erleichtert er den Zugang zum Text ganz erheblich. Mit der Konzentration auf autobiographische Passagen hat er aus dem voluminösen Werk hier das literarisch Wertvollste zusammengestellt, und da diese Auswahl sogar ausgesprochene erzählerische Glanzstücke enthält, erscheint der Platz von Marwitz im Märkischen Dichtergatten neben E. Th. A. Hoffmann, Heine und nicht zuletzt seinem Verehrer Fontane gerechtfertigt. Freilich wird auch die Ambivalenz in Marwitz' Einstellung deutlich, die schon Fontane klar erkannte und ausführlich darstellte: Als Gutsherr hielt er zäh an überkommenen, schon lange überholten Vorrechten fest, als Patriot stellte er sich immer wieder bedingungslos in den Dienst des Vaterlandes und setzte dabei mehrmals sein Leben aufs Spiel.
In den Anmerkungen sind zwei Kleinigkeiten zu berichtigen: Möglin liegt bei Wriezen, nicht bei Bad Freienwalde (S. 366) und Friedland, heute Altfriedland, nordwestlich (nicht nordöstlich) von Friedersdorf (S. 368). Der Küstenvorsprung bei Göhren auf Rügen heißt Nordperd, die Schreibweise Nord-Pehrd (S. 378) ist nicht gebräuchlich.
Theodor Fontane. Hrsg, von Heinz Ludwig Arnold. - München 1989 284 S. (TEXT + KRITIK. Sonderband)
(Rez.: Peter Wruck, Berlin)
In dem Theodor Fontane gewidmeten Sonderband, der unlängst in Heinz Ludwig Arnolds wichtiger Reihe TEXT + KRITIK erschienen ist, werden über das zugrundeliegende Konzept keine Erklärungen abgegeben. Aber soviel zeigt sich auf den ersten Blick: von der Absicht, die Fäden der altgedienten Fontane-Forschung einfach weiterzuspinnen, haben sich der Herausgeber und die Autoren nicht leiten lassen. Das Verfasserverzeichnis nennt 17 Namen, darunter einige sehr bekannte. Doch nur zwei finden sich - jeweils mit einem älteren Aufsatz - in der auswählenden, für die Jahre 1983 bis 1987 jedoch um Vollständigkeit bemühten Bibliographie wieder, die Andreas Poltermann für den Band zusammengestellt hat. Beim Lesen festigt sich der Eindruck, daß mit unbefangenen Kräften und modernen Denkrichtungen von allzu ausgetretenen Bahnen abgegangen und in die Spezialforschung Bewegung gebracht werden sollte. Der Untertitel, den Norbert Mecklenburg für seinen Beitrag verwendet hat, könnte infolgedessen auf eine ganze Reihe anderer ausgedehnt werden. Er stellt „Fragmente einer
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