Heft 
(1991) 52
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deren bedeutende historische Zeiten im 15./16. Jahrhundert lagen, zu den Großen der Vergangenheit und Gegenwart in Politik und Kunst aufzudecken versteht 3 . Das spiegelt sich in jedem Kapitel neben den knappen geographi­schen Informationen zu den Orten und Landschaften in den außerordentlich vielfältigen Literaturangaben wider.

So gelingt es Axel Kahrs, für seine elbische Heimat auf Politiker und Künst­ler, vor allem auf Schriftsteller und ihre Werke, neugierig zu machen. Das Spektrum reicht von J. J. Winckelmann und F. L. Jahn über F. Reuter (Döl- mitz!) und Th. Fontane bis zur Familie Mann und K. Tucholsky sowie zu J. Bordiert, W. Heiduczek und Ch. Wolf.

Anmerkungen

1 Erschienen in Stuttgart beim Ernst Klett Verlag für Wissen und Bildung 1990; vgl. Rezension in: Fontane-Blätter Nr. 51, S. 201-203.

2 Da die 3. Auflage offensichtlich ein unveränderter Nachdruck der 1. Auflage ist, sind mehrere Angaben überholt. So kann das Schloß Rheinsberg (15 Räume) besichtigt werden, und Marxwalde heißt wieder Neuhardenberg und hat ein vollständig restauriertes Schloß.

3 Vgl. das umfangreiche Orts- und Namenregister S. 192 ff.

Fontanes Spur schnell verloren

Friedrich Christian Delius: Die Birnen von Ribbeck. - Reinbek: Rowohlt Ver­lag 1991. 79 S.

(Rez.: Peter Görlich, Potsdam)

Der erwartungsfroh eingestimmte, durch den Titel des Buches auf die Fährte einer vermeintlich beschaulichen Wanderung ins Havelland angeregte Fon­tanefreund wird schnell auf den Boden des Alltags zurückgeholt. Mitunter wird er verärgert reagieren und den ehemals Westberliner Schriftsteller Fried­rich Christian Delius schelten, ihn vorsätzlich auf eine falsche Spur gelockt zu haben. Bei aller notwendigen Kritik, dieser Vorwurf greift jedoch ins Leere! Der Text liegt fernab jener so Fontaneschen Ironie, kein hintergründiger Hu­mor durchzieht die Zeilen. Das Gedicht vom alten Ribbeck ist ausschließlich Anlaß, einen spezifisch geprägten Raum, der sich sehr unzureichend und doch zutreffend als Provinz umschreiben läßt, zu konstruieren, in dem der Leser mit der unmittelbaren, so brandaktuellen Gegenwart konfrontiert wird. De­lius wählt nun eine Form des Erzählens, die bei weitem nicht neu, für die

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