Heft 
(1991) 52
Seite
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aber sein Ton des Tadels werde durch eine große Toleranz und Güte gemildert. Darin äußern sich auch übergreifende Tendenzen zur deutschen Literaturkritik. »Alle italienischen Kritiker", so die Verfasserin, »vertreten die Ansicht, daß Fontanes Erzählkunst stilistisch vollendet ist, auch wenn sie sich hinter dem Anschein der Leichtigkeit versteckt.'

Red.

Fontane und die Musik

Fontanes Beziehungen zur Tonkunst widmet sich die Germanistin und Musik­wissenschaftlerin Dr. Gertrud George-Driessler in einer Studie, deren Problem­stellung in der Forschung zu Persönlichkeit und Werk des Dichters Theodor Fontane ihresgleichen sucht.

Anhand von biographischen Daten, Briefen, poetischen Werken und anderen Schriften Fontanes wird das Vorurteil von dessen Unmusikalität überzeugend widerlegt. Aus dieser neuen Sicht werden anschließend an ausgewählten Bei­spielen die Rolle der Musik in Fontanes Leben, die Funktion der Musikszenen in seinen epischen Werken und die Bedeutung seiner Lyrik für das zeitgenös­sische Liedschaffen dargestellt. Im Anhang legt die Autorin eine Sammlung verschiedenster Liedausschnitte sowie ein Verzeichnis aller bisher ermittelten Komponisten und ihrer Vertonungen vor, wie sie bisher noch nicht veröffent­licht wurden.

Das Fontane-Archiv besitzt aus dem Nachlaß Friedrich Fontanes eine Noten­sammlung mit Vertonungen zahlreicher Fontane-Gedichte, die seither auch von der Musikwissenschaft unbeachtet blieb. Diese Vertonungen werden von der Verfasserin musikgeschichtlich und kompositorisch untersucht, die wichtig­sten im Kontext ihrer Zeit - vorgestellt und interpretiert.

Als Ergebnis umfangreicher Studien entstand im FB Musikwissenschaft der Universität Augsburg eine interdisziplinäre Dissertation, deren Einleitung wir mit freundlicher Genehmigung der Autorin und ihres fachlichen Beraters, Prof. Dr. Franz Krautwurst, unseren Lesern vorstellen. Schon bevor ihr Plan zur Promotion Gestalt annahm, hatte die Autorin unserer Redaktion eine De­tailstudie zur Vertonung des Fontane-Gedichtes .Trost" durch R. Wagner-Re­geny vorgelegt, die wir in diese Veröffentlichung einbeziehen.

Red.

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