57 Vgl. Rolf Parr: Bismarck-Mythen - Bismarck-Analogien. In: kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte diskurstheorie, Nr. 24 (Dezember 1990), S. 24-27.
58 „Auf gut norddeutsch muß die Devise jetzt lauten: Es ist besser, heute unter Opfern Deiche zu bauen, als zu hoffen, daß die Flut Vernunft annimt" (Björn Engholm bei der Haushaltsdebatte im Bundestag), zit. nach: Die Zeit, Nr. 25,14.6.1991, S. 2 („Worte der Woche"); „Fast drängt es sich auf, ihm (Engholm, R.P.) zuzurufen: 'Deichgraf, werde hart!' - wenn nur die Hoffnung bestünde, er wäre dazu imstande" (Matthias Zschaler: Die SPD will an die Macht - will sie? In: Der Tagesspiegel, 16.1.1992, S. 1). - Vgl. aber auch Norbert Blüm zur Arbeitsmarktlage in den neuen Bundesländern: „Sie können diejenigen, die die Dämme bauen, nicht für die Überschwemmung verantwortlich machen" (zit. nach: Berliner Zeitung, 21.2.1992, S. 4).
Vorbemerkung zu den folgenden zwei Beiträgen
Die mehr als fünfundzwanzigjährige Zusammenarbeit zwischen dem Storm- Archiv in Husum und dem Fontane-Archiv in Potsdam äußerte sich nicht zuletzt in der Unterstützung der Husumer Storm-Freunde bei der Gründung der Fontane-Gesellschaft im Dezember 1990 in Potsdam und in einer Einladung des Potsdamer Archivleiters 1991 nach Husum. (Nur nebenbei sei bemerkt, daß ein prominenter Schleswig-Holsteiner - der Ministerpräsident Björn Engholm - dem Fontane-Archiv im gleichen Jahr anläßlich einer Studienreise durch die Mark Brandenburg einen Besuch abstattete).
Kein Wunder also, daß sich beide Archive sowie Mitglieder beider literarischen Gesellschaften anläßlich des 175. Geburtstages Storms am 25. und 26. April 1992 zu wissenschaftlichen Vorträgen und Gesprächen in Potsdam trafen, in jener Stadt, die für Theodor Storm während seiner Assessor-Tätigkeit am hiesigen Amtsgericht von 1852-1856 auch bedeutungsvoll für sein künstlerisches Schaffen wurde.
Die Tagung begann mit einer Besichtigung des Fontane-Archivs und wurde durch eine Ausstellung „Theodor Storm und sein Kreis in Potsdam", gestaltet mit Materialien beider Archive, für die zahlreich erschienenen Besucher eröffnet.
Besondere Aufmerksamkeit erweckte ein im Vortragsraum mit Archivalien nachgestalteter Geburtstagstisch, mit dem der 35jährige Storm am 15. September 1852 von seinen Berliner Freunden überrascht wurde.
Während Prof. Karl Emst Laage die spannungsreichen Beziehungen zwischen Storm und Fontane aus dem Blickfeld ihrer unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Position her betrachtete, wies Dr. Gert Eversberg Einflüsse Fontanes und seines Freundeskreises auf Storms erzählerisches Schaffen exemplarisch nach. Prof. Helmuth Nürnberger griff in seinem Vortrag „Region und Welt in Fontanes Romanen" die Dichterbeziehungen aus ihrem jeweiligen Wechselver-
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