recht guten Eindruck von der Arbeit Fontanes an seinen Wanderungen vermittelt. Von ganz besonderem Interesse für zukünftige Forschungen zu den Wanderungen dürften die unter dem Titel Geschichten aus Mark Brandenburg präsentierten Pläne und Notizen sein. Kernstück des Bandes ist das schon erwähnte Ländchen Friesack und die Bredows, literarische Perlen sind in diesem Band die Aufsätze Berliner Sprechanismus und Wie man in Berlin so lebt. Auf gut 80 Seiten folgen einige Rezensionen Fontanes über kulturhistorische Bücher anderer Autoren, die man hier nicht unbedingt erwartet. Die Herausgeber haben sich entschieden, hier den inhaltlichen Aspekt der thematischen Verwandtschaft dominieren zu lassen und diese Rezensionen nicht für weitere Bände (mit literaturkritischen Arbeiten Fontanes) aufzusparen. Die Rezensionen sind in diesem Zusammenhang so interessant, weil Fontane sich hier sehr direkt zu Inhalt und Form von Büchern äußert, die zum Teil ähnliches vorhatten wie seine Wanderungen, wobei der Leser hier überprüfen kann, inwieweit Fontane seinen eigenen Maßstäben gerecht wird.
Zum Anhang dieses Bandes gehört eine unentbehrliche Zusammenstellung von „Daten zur brandenburgisch-preußischen Geschichte von den Anfängen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts".
Die unbestrittene Stärke der von Gotthard Erler und seiner Frau, Therese Erler, herausgegebenen Bände besteht, wie bei der Aufbau-Ausgabe generell, in den Anmerkungen. Die Fülle der akribisch vor dem Leser ausgebreiteten Hintergrundinformationen bietet alles zum Verständnis der Texte Nötige - und einiges mehr, einschließlich einer Beschreibung der Örtlichkeiten, deren Aussehen sich in der nächsten Zeit allerdings ändern dürfte. Das Verdienst der beiden Bände besteht neben der Erstveröffentlichung vieler Entwürfe und Pläne im Sammeln bisher nur verstreut und schwer zugänglicher Texte. Hierin geht die Aufbau-Ausgabe über die beiden anderen großen Fontane-Ausgaben (Nymphenburger Verlagsbuchhandlung und Carl Hanser Verlag) deutlich hinaus. Inhaltlich ergeben sich durch die nun zugänglichen Materialien eine ganze Reihe neuer Fragen. So muß wohl u.a. das Gewicht der Beschäftigung Fontanes mit dem märkischen Stoff neu überprüft werden; es dürfte endlich deutlich werden, daß Fontanes Arbeit an den Wanderungen eben nicht an einen Lebensabschnitt gebunden war.
Zwei Wermutstropfen sorgen dafür, daß das Vergnügen an den Texten und ihrer Präsentation nicht ungetrübt bleibt. Die Ankündigung, in diesen Bänden ein Register auch für die Bände 1 bis 5 zu bringen, da nicht jeder Band ein eigenes Register erhalten hatte, ist vom Verlag nicht eingehalten worden. Das ist sehr bedauerlich, da die gesamte Ausgabe so nur eingeschränkt benutzbar ist und der Standard der Aufbau-Ausgaben nicht eingehalten wird. Sollte sich der Verlag, wie man hört, doch zu einem extra erscheinenden Register entschließen können, so wird auch das nicht die erwartete Lösung sein. Der Grund liegt darin, daß zusammen mit den Bänden 6 und 7 auch die Bände 1 bis 5 in neuer Aufmachung erschienen sind - doch sind diese durch andere Drucktypen und dadurch geänderten Satzspiegel mit den bisherigen 5 Bänden nicht kompatibel! Meines Wissens ist ein solch leserunfreundliches Verhalten des ansonsten zu Recht vielgelobten Aufbau-Verlags einmalig. Die Leser in der DDR hatten dem
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