auftreten zu wollen, nur möcht' ich möglichst wenig „der dumme Mensch" sein. Man ist freilich schon halb verloren, wenn man sich das erst vornehmen muß. - Meine Reise 4 möcht' ich nicht gern auf[gestrichen: schieben]geben noch verschieben, erscheint es Dir aber nöthig, so bin ich auch dazu bereit.
Dein Th. Fontane.
Nr. 9
Theodor Fontane an Friedrich Eggers [möglicherweise 31. Januar 1859]
Lieber Eggers.
„Männings" 1 Gegenwart verhinderte mich heute, Dir den Inhalt meiner Unterredung mit Herrn v. Jasmund mitzutheilen. Ich sagte ihm nämlich - da er mit Deinem Wunsche, von der Redaktion 2 über kurz oder lang zurückzutreten, vertraut ist - daß ich mich, für den Fall einer eintretenden Vacanz [gestrichen: für] um diese Stelle bei ihm bewerbe. Seine Erwiderung darauf betraf nur Dich, dessen etwaigen Rücktritt er lebhaft bedauern würde, aber eigentlich nicht mich. - Vielleicht mißbilligst Du es, daß ich die Sache überhaupt zur Sprache gebracht habe; ich habe aber nach reiflicher Ueberlegung gehandelt. Ich bin nun 14 Tage hier und nicht weiter als am ersten Tage. Das kann nicht so fort gehn. Herr v. Jasmund hat sich durchaus wie ein gentleman gegen mich benommen und es an Freundlichkeit gegen den Menschen Th. Fontane nicht fehlen lassen. Es scheint aber daß man den M'schen 3 „Apostel" in mir nicht vergessen kann noch will. Ich bin der letzte, der darüber murrt und weder Klage noch Vorwurf soll je darüber über meine Lippe kommen, nur wissen möcht' ich, woran ich bin. Soll eine Art Wittwenjahr innegehalten werden, während dessen man nicht erlaubt ist, an der Freude der Glücklichen (Angestellten) theil zu nehmen, bon, so sage man mir das. Aber ich muß wissen, ob Subjekte meines Schlages [eingefügt: überhaupt] auf „Pardon" zu rechnen haben, oder nicht. Wird alles unerbittlich in die Pfanne gehaun, wird kein Quartier gegeben, nun so ist es wenigstens anständig, nicht lange darum zu wimmern. Dein
Lafontaine.