Heft 
(1994) 57
Seite
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Nr. 6: An Dr. Paul Schlenther [?]

Berlin 6. Juni 86. Potsd. Str. 134. c.

Hochgeehrter Herr u. Freund,

Wir sind nur noch Empfang, Polterabend, Hochzeit. Trotzdem hatte Toch­ter Martha große Lust, hat es aber aufgegeben, weil ihr die dicke Backe, Kopfweh, Schnupfen, die bei allen Festlichkeiten ihres Lebens ihre Beglei­tung gebildet haben, dann zu Donnerstag und Sonnabend (Polterabend und Hochzeit) sicher in Sicht stünden. Eine poetische Lagerung im Walde bahnt immer dergleichen an. Fräulein Conrad hat morgen frei - Todestag Fr. W. III. - vielleicht empföhle sich eine direkte Anfrage bei ihr, sei's durch Sie, sei's durch Hans Hertz, wo dann die Frau die Ehrendamenrolle über­nimmt.

Wie steht's auf der Zeitung? Ich habe lange nichts gehört; hoffentlich Frie­den und gegenseitige Beförderung.

Wie immer Ihr Th. Fontane

Der Adressat dieses Briefes ist möglicherweise nicht Schlenther, sondern Friedrich Stephany, wofür u. a. die Anrede sprechen könnte; sicher ist dies jedoch nicht. Für den Hinweis sind die Herausgeber Herrn Zand, Ham­burg, dankbar.

Die Hochzeit George Fontanes mit Martha Robert fand am 12. Juni 1886 im Englischen Haus statt.

Friedrich Wilhelm III. (1770 -1840), seit 1797 preußischer König.

Hans Hertz (1848 - 1895), Verleger in Berlin, Sohn von Wilhelm Hertz, Mit­glied der "Zwanglosen".

die Frau: Helene Hertz geb. Strack (1859 -1936).

Nr. 7: An Dr. Paul Schlenther

Berlin 3. Dezb. 86 Potsd. Str. 134. c.

Hochgeehrter Herr.

Unserm Chefredakteur mag ich nicht schreiben, - er sitzt, glaub ich, bis über die Ohren in Bronsart, Richter und Militärdebatte. So wende ich mich an Sie, mit der Bitte, wenn sich's macht, ihm einen kl. 2minütlichen Vortrag zu halten.