1887/88), S. 813) vorabgedruckt. Beide Noveletten nahm Fontane in den Band "Von, vor und nach der Reise" (1894) auf.
Wiesicke: Carl Ferdinand Wiesike (1798 - 1880), Kaufmann, Unternehmer, Landwirt und Homöopath. Der Aufsatz über Schloß Plaue erschien in der Vossischen Zeitung (13., 15., 17., 20. und 23. Juni 1880); Ende 1888 wurde er in dem Band Fünf Schlösser publiziert.
schopenhauerscher Philosoph: Wiesike hatte durch den damaligen Chefredakteur der Vossischen Zeitung, Dr. Lindner, die Philosophie Schopenhauers kennengelemt und war zu einem überzeugten Anhänger und Förderer des Philosophen geworden. In seinem Aufsatz schreibt Fontane: "Er [...] bot ein geradezu leuchtendes Beispiel dafür, daß der Pessimismus nicht bloß ruiniere, sondern unter Umständen auch eine fördernde humanitäre Seite habe." Wiesike gehörte für Fontane "zu den interessantesten Figuren", die ihm auf seinem "Lebensweg begegnet sind".
Wilhelm Malte Fürst von Putbus (gest. 1854) war 1838 Sonderbotschafter Preußens anläßlich der Krönung Königin Viktorias von England. Die Arbeit Fontanes über die Krönungsfeierlichkeiten, nach Briefen und Tagebuchaufzeichnungen des Fürsten von Putbus, erschien in der Vossischen Zeitung vom 24. Juni, 1. Juli, 8. Juli und 15. Juli 1888 (Sonntagsbeilagen Nr. 26, 27,28 und 29).
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Nr. 15: An Dr. Paul Schlenther
Berlin 8. Okt. 88 Potsd. Str. 134. c.
Hochgeehrter Herr.
Es ist mir sehr erfreulich, aus meiner Reservestellung als Auxiliartruppe heraus- und in die Aktion miteintreten zu können. Also morgen (Dienstag) Berliner Theater mit Haase, Sonnabend Kroll mit den Anglo-Amerikanern. Die Billets für morgen lauten auf 4. Oktober; ist das richtig? Keine Antwort nehme ich für ja.
Besten Dank für Ihre freundlichen Worte über das kleine Gedicht. Oft hört man nicht dergleichen, aber "ihr sollt die Stimmen wägen und nicht zählen."
Heut Abend und gestern früh Ihre Kritik über die "Jüdin von Toledo" mit größtem Vergnügen gelesen; heute besonders die größere 2. Hälfte nach der Inhaltsangabe. Ihre Zurechtstellung der Sache, die Charakterisirung von König und Jüdin, besonders die Antithese, vorzüglich. Aber es ist mir doch zweifelhaft, und zwar gerade gestützt auf Ihre Schilderung, ob das die Bühne soll? Glückt es, gut; aber es scheint mir ganz auf die hohe Kunst eines Charakterdarstellers von Nummer eins = Gepräge gestellt.
Gruß und Empfehlung an Stephany.
Wie immer Ihr Th. F.