Heft 
(1994) 57
Seite
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Billet für Sonnabend. : s. oben Der Probepfeil

Ludwig Barnay (1842 - 1924), Schauspieler, Begründer und Leiter des Berli­ner Theaters in den Jahren 1888 - 1894.

Nr. 18: An Dr. Paul Schlenther

Sonntag.

[21. Oktober 1888]

Als ich mit der Karte fertig war, fiel mir erst ein, daß ich ja noch mit dem Billet in Ihrer Schuld bin und so wird es doch wieder ein Brief oder wenig­stens ein Ding mit einem Couvert. Seien Sie bestens bedankt, daß Sie mir diesen Hochgenuß (der es für einen auf Kunst zugeschnittenen Menschen unter allen Umständen bleibt) verschafft haben. Es ist eine Bereicherung.

In vorzügl. Ergebenheit Th. Fontane

Karte: nicht überliefert

... diesen Hochgenuß: Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die Aufführung von Henrik Ibsens Drama Die Wildente am 21. Oktober 1888 (Vormittags-Vorstellung) im Residenz-Theater; Fontanes Besprechung erschien in der Vossischen Zeitung Nr. 501 vom 22. Oktober 1888. Vgl. Brief Nr. 8,19 und 21.

Nr. 19: An Dr. Paul Schlenther

Berlin 24. Okt. 88.

Potsd. Str. 134. c.

Hochgeehrter Herr.

Da Sie mir die Wahl lassen, so bin ich entschieden für d. Berliner Theater: 'Mit fremden Federn" und bitte - wenn Sie mich's nicht anders wissen lassen - bis morgen Nachmittag auf 1 bez. 2 Billets warten zu dür­fen. Bleiben Sie aus, so versuche ich mein Heil an der Kasse.

Herzlich froh bin ich, daß Sie's mit der Ulrich wagen wollen. Schreiben denn noch die andern Zeitungen über dies' auch phenomenale Gast- spiel, phenomenal weil man nicht viel sieht und gar nichts hört. O dieser Reitstall als Kunstkasten! Ich werde nervös, wenn ich bloß dran denke; da fahre ich lieber 7 mal nach dem Gesundbrunnen oder einer ähnlichen Kunstgegend hinaus. - Über Ibsen 'mal mündlich mehr - es ist ein großes Thema.

Wie immer Ihr aufrichtig ergebenster

Th. F.

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