Heft 
(1994) 57
Seite
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INFORMATIONEN

Vorbemerkung

Im folgenden bringen wir einen Bericht, der nach dem Hören der Vorträge in Potsdam entstanden ist. Er ist daher einerseits durch eine subjektive Auswahl bestimmt, trägt andererseits aber Züge eines allgemeineren For­schungsberichtes und soll als Hinweis auf die im nächsten Heft der "Fon­tane-Blätter" erscheinenden Beiträge dienen.

Otfried Keiler, Berlin

Symposion zum "mittleren Fontane" in Potsdam vom 15.-18.9.1993, mit einem Epilog von Henry H. H. Remak (USA) am 19.9.93 vor den Mitglie­dern der Fontane-Gesellschaft

Den drei internationalen Konferenzen in Potsdam von 1965,1969 und 1986, die das dort beheimatete Fontane-Archiv veranstaltet hat, schloß sich nun, nach der Wende, eine von der 1990 gegründeten Fontane-Gesellschaft (Vors. Helmuth Nürnberger, Hamburg) und den Leitern des "Fontane- Tages der Humboldtuniversität Berlin" (Peter Wruck und Roland Berbig) getragene Tagung an. Das war insofern sinnvoll, als bereits 1986 das Tor für den mittleren Fontane weit aufgestoßen worden war. Wruck, der Hauptreferent von 1986, hatte "Fontane in der Rolle des vaterländischen Schriftstellers" vorgeführt. Eine Reihe weiterer Referenten hatten synchron dazu, mit Betonung der Rollen im literarischen Leben, die Fontane, aber auch Storm, Raabe, Geibel und andere eingenommen haben, ihre Beiträge dieser Periode gewidmet (in: Theodor Fontane im literarischen Leben seiner Zeit, Berlin 1987, im folgd. = Lit. Leben). In Abgrenzung von der seinerzeit großartigen, bis heute anregenden monumentalen Biographie Hans-Hein­rich Reuters (1968), ihrer finalen Struktur vor allem, lag es nahe, die Eigen­wertigkeit aller Phasen, die nur knirschend in Reuters Gesamtbild paßten, herauszuarbeiten.

Mitte der 80er Jahre haben dazu ganz wesentlich neue Materialeditionen beigetragen, die in enger Verbindung mit dem Potsdamer Archiv publiziert wurden: Die Merckel-Briefe (Gotthard Erler, 1987 bei Aufbau, damals Ost- Berlin), die Decker-Briefe - Fontanes Kriegsbücher betreffend (Walter Hett- che, München, 1988 bei Decker, Heidelberg) - dazu Hubertus Fischers Gegenwanderungen, (1986 bei Ullstein, damals West-Berlin), und die Veröf­fentlichung jenes Wahlplakats von 1862, das Fontane im Einsatz für die Konservativen Mit Gott für König und Vaterland zeigt, in den "Fontane- Blättern" im folgd. = Fbl.), Potsdam 1987. Kein Zweifel mehr, so befand schon die Konferenz von 1986, Fontane hatte sein Kreuzzeitungs-Jahrzehnt von 1860-1870 mit Überzeugung als ein sehr glückliches bezeichnet, und es

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