bracht Sie verlieh Norwegen erst, als sie selbst in Gefahr war." 7 Aus den Erinnerungsbüchern erfährt man Tove und Max Taus immerwährendes Bemühen, Men schen einander näherzubringen, Vorurteile abzubauen, ausgleichend zu wirken. Dies alles, obwohl Tove Taus Bruder und Schwager von der Gestapo erschossen wurden und obwohl Max Taus Mutter in Auschwitz vergast und seine Schwester Friedel, die überlebte, deportiert worden war.
Anders als angedeutet zu reagieren, wäre vorstellbar und verständlich gewesen. Max Tau bemühte sich gleich nach dem zweiten Weltkrieg vergeblich um eine Reise nach Deutschland. 1949 kam er zu den Goethe-Feierlichkeiten nach Weimar.
Max Tau lebte vor, daß man ein Dienender sein darf, ohne ein Knecht zu werden. „Mißtrauen vermag nur Mißmut zu schaffen. Vertrauen gibt Kraft und ist die Grundlage für das mitmenschliche Sein." 8 Eine Haltung, die verpflichtend ist, spricht daraus.
Anmerkungen
1 Karl Scheffler verfaßte das Empfehlungsschreiben im November 1938. Das Blatt liegt in der Universitätsbibliothek Oslo. Handschriftensammlung.
2 Die Briefe liegen in der Universitätsbibliothek Oslo.
3 In: Max Tau, Landschafts- und Ortsdarstellung Theodor Fontanes. Oldenburg 1928, S. 2.
4 In: Max Tau, Das Land, das ich verlassen mußte. Hamburg 1961, S. 147.
5 In: Tyskland forteller, deutsche Novellen, ausgewählt und vorgestellt von Max Tau. Oslo 1972, S.199. Der zitierte Satz wurde von Jürgen Hedderich ins Deutsche zurückübersetzt.
6 In: Ansprachen und Dokumente zur Verleihung des Kulturpreises der Stadt Dortmund. Nelly-Sachs-Preis. Am 5. Dezember 1965. Dortmund 1965, S. 28.
7 In: Max Tau, Ein Flüchtling findet sein Land. Hamburg 1964, S. 236.
8 In: Max Tau, Auf dem Weg zur Versöhnung. Hamburg 1968, S. 66.
Lothar Sommer, Berlin
Fontane-Abend / Berlin {1927 —1933) — eine Dokumentation
I. Zur Emdenschen Sammlung und zu den Mitgliedern des Fontane-Abends
Das im Heft 45 der Fontane-Blätter anläßlich des sechzigsten Gründungsjubiläums des Fontane-Abends / Berlin den bibliophil organisierten Fontane-Liebhabern gewidmete Gedenkblatt konnte sich aus verschiedenen Gründen nur ganz bescheiden ausnehmen. Außerdem kam es zunächst auch nur darauf an, das Wirken dieser verdienstvollen Vereinigung von vierzig Bibliophilen nicht in den Strom der Zeit hinabtauchen und in Vergessenheit geraten zu lassen.
Heute möge sich der geneigte Leser zu einem Ausflug in die Vergangenheit auf zum Teil unsicheren Boden bereitfinden. Letzteres gilt vor allem für den Versuch, Lebens-
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