den Autor, die Edition fast ab. Die Jahre 1933 bis 1937 sind nur durch sieben Briefe vertreten.
Die Edition enthält 6 Briefe Fontanes an Fulda, einen Brief Fuldas (vom 12. 4.1896) an Fontane. Dieser stammt aus dem Fontane-Archiv der Deutschen Staatsbibliothek in Potsdam und wurde erstmals veröffentlicht. Die Briefe Fontanes fanden sich im Nachlaß Fuldas und sind bis auf den vom 8.11. 1889, den ersten Brief Fontanes an Fulda, bereits in Bd. 4 der Hanser-Brief-Ausgabe enthalten (S. 273, S. 550 f., 555, 556, 699).
Die Korrespondenz zwischen dem alten Fontane und dem- jungen Fulda fällt in die Jahre 1889 bis 1898. Im ersten Brief, dankt Fontane Fulda für freundliche Erinnerung - man war sich vorher bereits persönlich begegnet - und für Übersendung seines Aufsatzes über die Freie Bühne. Der letzte Brief Fontanes an Fulda stammt aus dem letzten Lebensjahr des Dichters und ist inhaltlich belangvoller. Fontane sieht sich-gesundheitlich und geistig außerstande, zum 70. Geburtstage Ibsens eine neuerliche Stellungnahme „für unseren Großmeister" abzufassen. Zugleich distanziert er sich von Talenten wie Paul Heyse, die „bei solcher Gelegenheit immer etwas Hübsches, Neues, Espritvolles in gefälligster Form sagen ... können". Von dieser Gabe habe er „keine Spur". Auch Fulda selbst wird ziemlich direkt diesen Begabungen zugerechnet: „...der Nächste zu diesem (Paul Heyse, Bie.) sind Sie". (Gajek/Sternberg: Ludwig Fulda..., Bd. I, S. 199) Damit sind Grenzen von Fuldas Mittlerrolle angedeutet.
Die Herausgeber verweisen in Zusammenhang mit diesem Brief auf den von Hans- Heinrich Reuter veröffentlichten Briefwechsel zwischen Fontane und Julius Rodenberg und die dort- von Emilie Fontane mitgeteilte Information, daß sich Fontane in seinen letzten Lebensjahren „innerlich ganz von Ibsen abgewandt habe" 6 , was objektiv enttäuschend ist, sich aber schon früher ankündigte.
Am 6. 8.1893 gratuliert Fontane Ludwig Fulda zur Verlobung mit Ida Theumann.
Der regste Briefwechsel zwischen Fulda und Fontane entfaltet sich 1896 aus Anlaß des Todes von Otto Roquette. Fontane kannte Roquette aus dem „Ellora"-Klub und hatte 1853, 1862 und 1878 freundlich über ihn geschrieben. Er hatte das naive lyrische Talent gelobt, gleichzeitig aber die Neigung zum Idyllischen und Genrehaften betont. Der Zusammenhang zwischen Resonanz und Entpolitisierung im Nachmärz war ihm nicht entgangen. '
Ludwig Fulda war durch Roquette gewissermaßen in die Literatur eingeführt worden, vor allem durch die Vermittlung an Paul Heyse.
Die vier Briefe zwischen Fulda und Fontane im April 1896 sind ausschließlich vom Tode Otto Roquettes bestimmt. Fontane bedankt sich zunächst für die Zusendung von Fuldas Nachruf auf Roquette in der „Vossischen Zeitung". Fulda freut sich über die Zustimmung, die er damit bei Fontane findet. Fontane kann sich aber seinerseits, wie aus einem Brief an Paul Schlenther vom März 1896 hervorgeht, zu keiner weiteren öffentlichen Äußerung über den zwar formgewandten, inhaltlich aber konventionellen Poeten Roquette entschließen. Aber auch Fulda beschränkt sich in der Einleitung zu den von ihm aus dem Nachlaß unter dem Titel „Von Tag zu Tage" herausgegebenen Dichtungen Roquettes 7 auf das Lob des Menschen Roquette, des Ermuti- gers junger Talente. Das Vorwort handelt vom Schicksal des Epigonen, auch von der Tragik von Poesie und Geist in der sich immer mehr verdinglichenden bürgerlichen Gesellschaft (so hatte Roquette als Literaturprofessor in Darmstadt nicht einmal die Mittel für eine sommerliche Reise). Im Eintreten für den verstorbenen Schriftsteller, besonders im Bemühen um die materielle Sicherung der Lage seiner Schwester, die ihn betreut hatte, deutet sich Fuldas späteres entschiedenes Engagement für die ökonomischen Belange der Autoren an. Die Korrespondenz zwischen Fulda und Fon-
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