tane hat insgesamt relativ konventionellen Charakter. Fuldas Briefwechsel mit dem Philosophen Hans Vaihinger zum Beispiel ist durch die Erörterung der Bedeutung der Philosophie des „Als ob" für die Literatur oder der Nachwirkung von Nietzsches Kategorie des Dionysischen im expressionistischen Wortrausch interessanter.
Der Wert, der Edition liegt in der späten verdienten Würdigung Ludwig Fuldas. Sie fällt überzeugend aus, weil sie sich nicht auf innerliterarische Literaturgeschichtsschreibung beschränkt, sondern den Blick freigibt auf die aufopferungsvolle und einflußreiche kulturpolitische Aktivität Fuldas für materielle Sicherheit der Autoren und gegen kunstfeindliche Bestrebungen in einem weiten Sinne. Die Publikation wird damit zur Dokumentation von Literaturverhältnissen in Deutschland.
Anmerkungen
1 Alfred Kerr: Die Welt im Drama, S. Fischer Berlin 1917, Bd. IV, S„ 13;
2 Ludwig Fulda: Aus der Werkstatt. Studien und Anregungen, Stuttgart und Berlin 1904, S. 157 ff.
3 Gajek/Sternberg: Ludwig Fulda ..., Bd. II, S. 667.
4 ebd. Bd. I, S. XXXVI.
5 Ludwig Fulda: Aus der Werkstatt... S. 37 f.
6 Theodor Fontane: Briefe an Julius Rodenberg, Berlin und Weimar 1969, S. 286.
7 Otto Roquette: Von Tag zu Tage. Stuttgart 1896.
Theodor Fontane: Die schönsten Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Herausgegeben, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Günter de Bruyn in der Reihe „Märkischer Dichtergarten". — Berlin: Buchverlag Der Morgen 1988. 382 S.
(Rez.: Albert Burkhardt, Berlin)
Für den 23. November 1988 hat der Fontanekreis Zeuthen unter seinem rührigen Leiter, Dr. Joachim Kleine, zu einer Abendveranstaltung eingeladen: „Günter de Bruyn stellt seine Ausgabe der Fontane-Wanderungen vor". Über hundert Besucher erscheinen in Hankeis Ablage, einer mit dem Dichter auf besondere Weise verbundenen Stätte, heute Ortsteil von Zeuthen, Kreis Königs Wusterhausen. Dort bildet ein Saal des Akademie-Insitituts für Hochenergiephysik mit ständiger Fontane-Ausstellung in drei Wandvitrinen den würdigen Rahmen für solche' Anlässe. Gern nehmen die Gäste die Gelegenheit wahr, das ganz neue, noch nicht in den Buchhandel, wohl aber schon hierher gelangte Buch zu erwerben. Dann beginnt Günter de Bruyn mit einer Reverenz an Theodor Fontane, indem er diesen Band als einen Höhepunkt seiner Herausgebertätigkeit für den „Märkischen Dichtergarten" bezeichnet. Das will etwas heißen, hat er doch zu der Reihe bereits Ausgaben der Werke von E. T. A. Hoffmann, Ludwig Tieck, Rahel Levin, Friedrich Nicolai, Friedrich de la Motte Fouque sowie von Schmidt von Werneuchen beigesteuert, dessen Leben und Werk in den „Wanderungen" Fontanes so warmherzig dargestellt sind, daß der Herausgeber nicht zögerte, das gesamte Kapitel „Werneuchen" aus Fontanes Feder zu übernehmen und es seiner eigenen Würdigung „Der Sandpoet" voranzustellen.
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