Heft 
(2024) 117
Seite
75
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Fontanes Militärzeit Druschke 75 hängt horizontal und mitten auf dem Gesäß, so daß der Soldat, wenn er den Taschendeckel aufschlägt, mit der rechten Hand bequem bis zum Boden der Tasche reichen kann. Die Unteroffiziere tragen ihre kleineren Patrontasche, Kartouche genannt, ebenso./ Wird Tasche und Säbel zu­sammen getragen, so wird der Säbel zuerst, die Tasche zuletzt umge­hangen. Durch einen an der letztern angebrachten Verbindungsriemen, wird Tasche und Säbel verbunden. Auf der Brust müssen sich Bandelier und Koppel regelmäßig kreuzen und zwar so, daß beim Waffenrock nur der oberste Knopf zu sehen ist, während der zweite durch das Leder­zeug verdeckt wird./ Trägt der Soldat den Säbel allein, so muß das Kop­pel so geschoben sein, daß die Säbeltasche auf dem linken Gesäß hängt. / Der Tornister wird über beide Schultern an zwei Trag- oder Tornis­ter-Riemen getragen, welche vorn durch die Brustriemen verbunden werden./ Der obere Rand des Tornisters muß mit den Schultern und der Brustriemen oberhalb mit dem untern Kreuze des Koppels und Bande­liers abschneiden, so daß vom Tuch des Waffenrocks noch ein kleines Dreieck zu sehen bleibt./ Der Brust-Riemen darf nie so fest angezogen sein, daß er das Athemholen hindert. Und so geht es weiter mit detaillierten Vorschriften über das Tragen der Mäntel sowie das Lackieren des Lederzeugs. Auch zum Haarschnitt gibt es solche: Das Haar muß am Hinterkopf kurz abgeschnitten werden, so daß es nicht den Kragen berührt. Nach vorne hin wird es länger und stärker, ist jedoch immer noch so kurz, daß es dem Soldaten nicht um den Kopf hängt, wenn er die Kopfbedeckung abnimmt, an den Seiten darf es nur bis an die Augenbraune[!] reichen./ Die Bärte dürfen ebenfalls nicht zu lang sein, das Ober- und Unterkinn wird rasirt und der Backenbart darf nicht bis in die Halsbinde reichen. 54 Dies auch zur Illustration der eingangs zitierten Gedichtzeilen Fontanes. Auch die Offiziere trugen natürlich die neu eingeführten Waffenröcke(vor­dem war die Uniformjacke für Offiziere und Mannschaften frackähnlich), statt der Achselklappen jedoch silberne Epauletten mit roter Unterlage (Hauptleute und Leutnants ohne Fransen, Stabsoffiziere Majore bis Obers­te mit Fransen) und zur Parade eine schmale Schärpe um die Taille. So­wohl für Offiziere als auch Soldaten gab es jahreszeit- und anlassbezogene Bekleidungsvorschriften, denn außer der vorbeschriebenen Paradeuniform standen weitere Bekleidungsstücke zur Verfügung, die natürlich nicht nach Belieben kombiniert werden durften. Ziel war es, zu jedem Anlass ein einheitliches Erscheinungsbild der anwesenden Militärangehörigen zu ­erreichen. Wie schon erwähnt, musste Fontane als Einjährig-Freiwilliger für seine Uniform selbst aufkommen. Diese hatte»als äußeres Abzeichen eine aus schwarz und weißer Rundschnur[den preußischen Nationalfarben] beste-