Heft 
(2024) 118
Seite
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Andreas Sommer und der Patriotische Verein Fischer 109 ­Central-Zeitung im März 1850 einen nicht unpassenden Namen. Angesichts der damaligen Hausse für Wasserheilverfahren(Hydrotherapie) bemerkte die Zeitung:»[...] und H.[err] Dr. Andreas Sommer, ein literarisch-politi­sches Chamäleon, schwärmt den Lesern der Spenerschen Zeitung ganze Spalten voll Wasser-Enthusiasmus vor«. 59 6. Sommers Publizistik und die Provinzial-Correspondenz In einer, wie es scheint, weitgehend übersehenen Denkschrift über die preu­ßische Zentralstelle für Preßangelegenheiten, die Eduard von Wertheimer schon 1907 in der Deutschen Revue herausbrachte, liest man in der Über­sicht über die Mitarbeiter:»Dr. Andreas Sommer, Agent des ›Treubunds‹ und einiger ähnlicher Vereine, früher Vorstand eines Musikinstituts, arbei­tet nur an einer nebenhergehenden Publikation des Preßbureaus.« 60 So»ne­benhergehend« war sie nicht, wie gleich noch zu zeigen ist. Sommer war von Haus aus Theologe und Gesangspädagoge, aber»Agent« besagter Vereine ( Patriotischer Verein und Treubund) doch nur insoweit, als er in ihrem Sinne Einfluss auf das jeweilige Publikum zu nehmen suchte. Das geschah im Treubund und über ihn hinaus u. a. durch die Politische Wochenschau für Bürger und Landmann(samt Blätter für Verstand und Herz), die die Vossi­sche Zeitung am 28. Juni 1849 ankündigte 61 und die dann vom 1. Juli 1849 an in insgesamt 12 Nummern bis gegen Ende September 1849 erschien. Sie wurde im neuen Quartal durch die Familienblätter für Bürger und Land­mann fortgesetzt, die bis 1852 herauskamen. Ein außenpolitischer Kernsatz aus der Politischen Rundschau lautete:»Rußland ist ein heiliges Land, auf dem, Palastrevolutionen ausgenommen, keine Revolution Nahrung findet.« 62 Das Volumen der Produktion nahm ständig zu, und wenn man bedenkt, dass Sommer die Blätter alleine schrieb, war das neben den vielen Zei­tungs- und anderen Arbeiten eine beträchtliche Leistung. Wo das Grün­dungsmitglied des Patriotischen Vereins glaubte, dass der Patriotismus noch zu steigern sei, schaltete sich auch wieder der Musikpädagoge in ihm ein, so bei den Vorbereitungen des Königsgeburtstags am 15. Oktober 1849: Ferner ist von C. E. Pax zur Feier des 15. Okt. eine Hymne:»Aufblick zum Himmel für König und Vaterland« in einer faßlichen und volksthümli­chen Weise componirt worden.[] Gesellschaften, welche den 15. Okt. feierlich zu begehen gedenken, werden in der Composition eine leicht ausführbare und dem patriotischen Gefühl entsprechende Pièce finden. Namentlich dürften Schulen, Soldatenchöre und andere Gesangvereine von patriotischer Gesinnung darauf aufmerksam zu machen sein. 63 Dem Verfasser der von Wertheimer herausgebrachten Denkschrift ist ein kleiner Irrtum unterlaufen, da er die Provinzial-Correspondenz vom Sonn­tagsblatt unterscheidet, obwohl sie nach der wohl in der Pressestelle selbst