11 Briefe an die Freunde: Letzte Auslese, Bd. 2, S. 448, 451—452;
Briefe an seine Familie, Bd. 2, S. 204, 211, 215; Fontane-Buch, S. 178; „Unveröffentlichte Aufzeichnungen und Briefe“, hrsg. v. Hans-Heinrich Reuter, Sinn und Form, Jahrgang 16, S. 735 (1961). In der Ausgabe der Gedichte von 1889 steht „John Maynard“ auf S. 179—181.
” Vgl. Gustav Mahlberg, „Die Zeitdarstellung und das Zeiterlebnis in Fontanes ,John Maynard' “, Wirkendes Wort, Bd. 5, S. 362—365 (1954—55), wo besonders die Verwendung verschiedener Tempora als Kunstmittel untersucht ist.
” Ähnlich zurückhaltend — bei dem wenig religiös veranlagten Fontane vielleicht sogar unbewußt — das biblische Echo in den Worten „Er trägt die Krön’ / Er starb für uns“ (vgl. Offenbarung 2.10: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“).
24 Gesammelte Werke, Jubiläumsausgabe, Reihe 2, Bd. 5, S. 271.
,a Schon 1914 konnte der spätere Fontane-Biograph Heinrich Spiero bei einem Besuch in Buffalo niemanden finden, der je von John Maynard gehört hatte. Vgl. Spieres Erinnerungen: Schicksal und Anteil (Berlin: Volksverband der Bücherfreunde, 1929), S. 201.
CHRISTA SCHULTZE *
Theodor Fontane und die russische Literatur . 1
Als vor etwa zehn Jahren M. P. Alekseev in einem Aufsatz über die erste deutsche Übersetzung von Gogols Komödie „Der Revisor“ auf Fontanes aus dem Jahre 1854 datierende Bekanntschaft mit dem Übersetzer dieses Stückes, August Viedert, hinwiess 2, machte er damit al erster Forscher auf des deutschen Dichters frühe Begegnung mit der russischen Literatur aufmerksam. In seinen berühmten Erinnerungen „Von Zwanzig bis Dreißig“ hat Fontane selbst über den allerersten Unterricht, den er auf diesem Gebiet erhielt, erzählt. Wie bekannt, fand dieser bereits 1841 ; 42 in Leipzig statt, nachdem es ihm gelungen war, durch Eintritt in den dortigen „Literatenverein“ endlich heißersehnte „literarische Beziehungen“ 3 aufzunehmen. Die Erinnerungen Fontanes müssen darum auch der Ausgangspunkt dieser Betrachtungen sein. Doch soll gezeigt werden, daß Fontanes Beziehungen zur russischen Literatur in Wirklichkeit viel ausgedehnter und intensiver waren, als sich aus seinen eigenen Worten schließen läßt.4
Der Leipziger Literatenverein W. Wolfsohn
Wie kam es eigentlich zu Fontanes interessanten Erinnerungen an seine erste Begegnung mit der russischen Literatur? — Im Dezember 1896 — also während der Arbeit an „Von Zwanzig bis Dreißig“ — las Fontane in der internationalen Revue „Cosmopolis“ „Literary Recollections“ des Sprachforschers Max Müller, mit dem er 1841 ! 42 in Leipzig 5 und andert-
* Wiss. Oberassistentin an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Inst, für Slawistik. Der Vortrag wurde am 23. September 1964 vor dem „Fontane-Kreis“ gehalten
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