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Die Orgelfrage / beantwortet von Rabbiner I. Nobel in Halberstadt
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der Hamburger Tempelreformation, dem Freunde der Wahrheit und des Friedens zur Pflicht, sich mit dieser Orgelfrage zu beschäftigen und alles klar zu stellen, was an derselben noch fraglich erscheinen könnte.

Für die objectiv wissenschaftliche Beleuchtung der Frage, so weit diese aus den Quellen der Halacha zu holen ist, bietet sich nach den im NN 2 N '-Qi 7,i>u enthaltenen Arbeiten der größten talmudischen Kapa­zitäten neuerer Zeit kaum ein neuer Gesichtspunkt dar. Die in Talmud und Kodizes vorfindlichen, diese Frage berührenden Stellen sind von jenen Meistern herangezogen und als Untergrund zu ihrem einstimmig verurtheilenden Verdikt benützt worden. Wenn man die Namen der Männer sieht, die zu allen Zeiten die Ruhmeshallen der jüdischen Thora­weisheit geziert haben würden, und man hört, wie diese Männer, deren Schulen auf ein Jahrhundert hinaus die Pflegestätten der halachischen Forschung waren und auf deren Aussprüche die Judenheit nicht nur Europa's horchte, wie sie, die völlig Selbstlosen, in größter Einmüthigkeit das Orgelspiel in der Syna­goge überhaupt und dasselbe am Sabbat- und Fest­tagen insbesondere als einen gegen Israels Gesetz und Brauch verstoßenden -iioz iiv'u erklären, so muß man darüber erstaunen, woher irgend eine jüdische Gemeinde und ihre geistigen oder weltlichen Führer den Muth hernehmen, das Orgelspiel in der Syna­goge für eine erlaubte, ja gottgefällige Sache zu halten oder auszugeben. Man muß ferner darüber erstaunt sein, wie es eine jüdische Gemeinde mit der Würde ihres Gottesdienstes und ihrer selbst für ver­einbar hält, wenn an den heiligsten Tagen des