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dient nur als Ausdruck des kirchlichen Geistes. Dies wußten und erkannten die großen Meister jener Zeit, Bach und Händel sehr wohl. ." (Otto Wangemann, Geschichte der Orgel u. s. w. 2. Aufl. Demmin. S. 208.)
So lautet das Urtheil zweier der bedeutendsten Autoritäten auf dem Gebiete der Kirchenmusik und ihrer Geschichte, und andere, wie Rietschel und Ritter, sind derselben Ansicht.
Zu solch hoher Bedeutung zunächst für die katholische Kirche gelangte indessen die Orgel erst im 12. Jahrhundert. Zwar wird vom Historiographen der römischen Päpste, Platina, gemeldet, Papst Vi- talianus (657—672) habe verordnet, daß der Gesang der Kirche mit der Orgel zu begleiten sei. Doch wird diese Angabe von Wangemann (a. a. O. S. 38) auf Grund ernster Forschung bezweifelt. Ebenso leugnet derselbe Musikhistoriker, was Fortunat „mit großer Dreistigkeit" behauptet, daß nämlich schon 555 in der Kirche zu Paris eine Orgel gebraucht wurde, da es feststehe, daß erst im Jahre 757 der byzantinische Kaiser Constantinus Copronimus dem König Pipin d. k. für die Kirche S. Corneille in Compiegny eine Orgel schickte und Carl der Große von Fürst Michael eine solche erhielt." (Wangemann a. a. O. S. 40—43.) „Im 9. Jahrhundert wurden die Orgeln auch in Deutschland (als Schulinstrument in manchen Klöstern) bekannt und vom 10. Jahrhundert an wurden für die Hauptkirchen der bedeutendsten Bischofssitze Deutschlands, z. B. Freysing, München, Aachen, Halberstadt Orgeln beschafft." (Zimmer a. a. O. S. 96.) Jedoch erst im 12. Jahrh., da in Deutschland nach und nach die Wall-