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Die Orgelfrage / beantwortet von Rabbiner I. Nobel in Halberstadt
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frommen Väter und Mütter gebetet was sie aus den Synagogen vertrieben, was hier den Unfrieden aus den Gotteshäusern in die Familienhäuser ge­bracht und was dort große, einheitliche Gemeinden ge­spalten, auseinandergerissen habe, und man wird hören:

Das hat in erster Linie die Orgel gethan, die dem in altüberlieferter Anschauung und Andachts­übung groß gewordenen Juden, wie das Emblem eines andern, nichtjüdischen Bekenntnisses ertönt.

So beantworten sich die Frage 1 und 2.

III. Dieselbe Antwort haben vor achtzig Jahren jene Rabbiner ertheilt, die anerkannte Autoritäten waren auf dem Gebiete der Halacha, jene Männer, vor deren Tribunal jeder wichtige, das jüdische Rechts- und Eheleben betreffende Fall innerhalb der jüdischen Diaspora gebracht wurde, die Männer, zu welchen alle Rabbinen ihrer Zeit, sb orthodox oder neolog, wie Schüler zum Lehrer aufblickten und deren in ihren Responsen niedergelegten Entscheidungen auch heute noch für jeden auf dem Halachagebiete Rathsuchenden, ohne Unterschied der religiösen Schat- tirung autoritative Bedeutung haben müssen diese Männer, die ihrer und unserer Zeit, sie haben entschieden:

Das Orgelspiel in der Synagoge fällt unter das Gebot: isim «b onmpnm und ist daher religions­gesetzlich verboten.

IV. Wir haben nach alledem auf die Hauptfrage: Ist das Orgelspiel in der Synagoge erlaubt oder verboten? natürlich zu antworten: Das Orgel­spiel in der Synagoge ist verboten.

Verboten." Nachdem dieses Wort niederge­schrieben ist, könnte ich nun die Feder aus der Hand