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2. Systembezogene Konfliktwirkung
Von entscheidender Bedeutung für die Beurteilung der Wirkung von Konflikten nach dem Kriterium der Sach-Rationalität ist es, ob bei der Konfliktentstehung oder beim Konfliktverlauf überwiegend persönliche Gesichtspunkte eine dominierende Rolle spielen oder ob sachbezogene, technisch-instrumentale Aspekte überwiegen. In diesem Zusammenhang trennt Evan zwischen"interpersonal conflict" und"technical conflict", wobei die z.T. empirisch bestätigte Annahme zu erwähnen ist, "that interpersonal conflict is negatively associated
with performance and that technical conflict is positively associated with performance". 1) Dieser Zusammenhang verstärkt sich mit zunehmender Gruppenzusammengehörigkeit (group leyalty) und Gruppengröße.
Die Untersuchung allgemeiner Ursache-Wirkungs-Beziehungen der Konfliktsituation hat in diesem Zusammenhang ergeben, daß das Konfliktpotential mehrdimensionaler Organisationsmodelle sich aus der Komplexität des Aufgaben- und Personenbildes sowie der koordinativen Gestaltungsproblematik herleitet. Die damit verbundenen hohen Anforderungen an die individuelle Leistungsfähigkeit wurden bei der Untersuchung der personenbezogenen Wirkung des Konfliktes bereits erörtert. 3) Damit wird zugleich deutlich, daß mehrdimensionale Organisationsmodelle aus Gründen der Sach-Rationalität nur dann positiv beurteilt werden können, wenn das notwendige hohe Qualifikationsniveau der Personen die Gewähr dafür bietet, daß keine Rückwirkungen auf das sozio-emotionale
1) yan(Performance) 489. Zur Gefahr der Verlagerung sach
licher Konflikte auf die persönliche Ebene bei eindimensionalen Organisationsstrukturen vgl. Bleicher(Organisation) 122.
2) Evan(Performance) 489 f.
3yg1, S. 185 d.A.