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Der institutionalisierte Konflikt in mehrdimensionalen Organisationsstrukturen ökonomischer soziotechnischer Systeme / vorgelegt von Dieter Wagner
Entstehung
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2. Systembezogene Konfliktwirkung

Von entscheidender Bedeutung für die Beurteilung der Wir­kung von Konflikten nach dem Kriterium der Sach-Rationalität ist es, ob bei der Konfliktentstehung oder beim Konfliktver­lauf überwiegend persönliche Gesichtspunkte eine dominieren­de Rolle spielen oder ob sachbezogene, technisch-instrumen­tale Aspekte überwiegen. In diesem Zusammenhang trennt Evan zwischen"interpersonal conflict" und"technical conflict", wobei die z.T. empirisch bestätigte Annahme zu erwähnen ist, "that interpersonal conflict is negatively associated

with performance and that technical conflict is positively associated with performance". 1) Dieser Zusammenhang ver­stärkt sich mit zunehmender Gruppenzusammengehörigkeit (group leyalty) und Gruppengröße.

Die Untersuchung allgemeiner Ursache-Wirkungs-Beziehungen der Konfliktsituation hat in diesem Zusammenhang ergeben, daß das Konfliktpotential mehrdimensionaler Organisations­modelle sich aus der Komplexität des Aufgaben- und Personen­bildes sowie der koordinativen Gestaltungsproblematik her­leitet. Die damit verbundenen hohen Anforderungen an die individuelle Leistungsfähigkeit wurden bei der Untersuchung der personenbezogenen Wirkung des Konfliktes bereits er­örtert. 3) Damit wird zugleich deutlich, daß mehrdimensionale Organisationsmodelle aus Gründen der Sach-Rationalität nur dann positiv beurteilt werden können, wenn das notwendige hohe Qualifikationsniveau der Personen die Gewähr dafür bietet, daß keine Rückwirkungen auf das sozio-emotionale

1) yan(Performance) 489. Zur Gefahr der Verlagerung sach­

licher Konflikte auf die persönliche Ebene bei eindimensio­nalen Organisationsstrukturen vgl. Bleicher(Organisation) 122.

2) Evan(Performance) 489 f.

3yg1, S. 185 d.A.