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diesem Falle ist es denkbar, daß durch eine bestimmte Ausprägung Ungleichgewichte entstehen, diese Ausprägungen jedoch in Kauf genommen werden, weil die Konfliktsituation insgesamt stabiler ist. Z.B. bietet es sich an, die Kompetenzpartizipation in bestimmten Handlungsfeldern so zu gestalten, daß einer Dimension ein leichtes Übergewicht zukommt, die andere Dimension jedoch ein Veto-Recht erhält.
In mehrdimensionalen Organisationsformen ist die Gleichgewichtsproblematik in einem geringeren Umfang vorhanden. Einerseits ist die Komplexität, bzw. die Dynamik der relevanten Indikatoren des Struktur- und des Handlungsaspektes geringer. Andererseits liegt in der Regel durch eine weniger stark ausgeprägte Kompetenzpartizipation eine andere Verteilung der Machtstärke zwischen den Konfliktparteien vor. Ungleichgewichte werden somit bewußt in Kauf genommen oder als funktionsnotwendig angesehen. Die größere Stabilität des Machtgleichgewichts bei mehrdimensionalen Organisationsformen ist jedoch u.U. mit der Gefahr verbunden, daß die Qualität von Entscheidungen durch die institutionell abgesicherte Nichtbeachtung von Gesichtspunkten der mit einer geringeren Macht versehenen Dimension vermindert wird.