abfließen. Dadurch wurde die älteste Besiedelung vorzugsweise auf den Mergelboden der Horste hingewiesen, auf denen die Wohnstätten häufig an den vor Wind und Wetter geschützten Abhängen angelegt waren. (Buch, Niemitzsch bei Guben.) Doch nicht ausschließlich. Überall, wo der feste Lößboden nicht von einem zusammenhängenden Walde besetzt war, finden sich Reste alter und vorgeschichtlicher Ansiedlungen; überall, wo sich die Horste einige Meter über den Sumpfboden der Niederungen erhoben, faßte die älteste Kulturbevölkerung Platz, um der Waldnatur des Landes erfolgreich zu begegnen. Und sie konnte es, denn schon waren Getreide wie Weizen, Gerste lind Spelt ein wichtiger Faktor auch für die Siedelung; sie war darin der älteren Besiedelung weit überlegen, von der wir flüchtige Spureil auf den Sandschellen und kleineil Horsten der Sumpfgebiete finden. Diese Bevölkerung, deren Beziehungen zu der nordischen Küchenabfall-Kultur Kjökenmöddinger) nicht zu verkennen sind, hat offenbar nur in geringer Anzahl und als ^äger die weiteil Brücher durchzogen. Sie hatte kein Verlangen und keine Mittel, die fruchtbareil Hochländer für den Ackerbau und die Viehzucht zu erobern. Das war erst den Trägern der nordischen Bronzekultur möglich, deren siedelungstechnisches Geschick nicht nur iil Bauten wie dein Königsgrab voll Seddin, der gewaltigen Herrscherburg auf der Römerschanze bei Potsdam und der stattlichen Dorfanlage bei Buch dauernde Denkmale hinterlassen hat, sondern deren weitergehende, auf staatlicheil Verbänden beruhende Politik schon zu größeren Kultorten, wie auf dein Harlungerberg bei Brandenburg, dem Schloßberg bei Burg i. Sprw., und zu klug ersonnenen Burgwällen schritt. Ja, vielleicht setzt mit dieser Kultur zuerst eine umfangreiche Melioration der Sumpf- gebiete ein, wenn wir die vielfach erhaltenen Deiche lind Wälle (Föhrde bei Brandenburg, Wandlitz, Zootzen usw.) auf diese Zeit zurückführen dürfen.
Ganz ailders verhalten sich die Siedelungen der wendischen Zeit zu dein Gelände. Alan braucht nicht ohne weiteres anzunehmen, daß der Slawe ein Sumpfbewohner war; mindestens aber war er nicht der zielbewußte Ackerbauer wie sein Vorgänger; auch wird er kaum imstande gewesen sein, die in der Kultur befindlichen Gebiete zahlreich zu besetzeil. Nur die Wehranlagen, soweit sie offenbar in sein System paßten, nahm er m Beschlag und errichtete in den Sumpfgebieten neue und ähnliche Anlagen. Seine Siedelungen aber legte der Wende unmittelbar an oder in der Nähe der zahlreichen Gewässer an, offenbar in der Absicht, diese natürlichen Verkehrswege, die sich zugleich gut sperren ließen, nicht aus der Hand zu lassen. Gr hatte dabei den Vorteil, auch einheitliche Landgebiete einzuschließen, die für seine kleinstaatliche Politik die Grundlage boten. Freilich, auszunutzen verstand er diese Eigenart dex Siedelungen nicht. Kein einziger der vielen, auf wendischem Ursprung stehenden Orte ist ohne die zielbewußte deutsche Energie groß geworden. Ohne diese würden selbst wendische Großsiedelungen wie Brandenburg, Töpenick, Havelberg u. a. unansehnliche Dörfer geblieben sein, wie die meisten der wendischen Ortsanlagen.
Als die deutschen Kolonisten das Land besetzten, gingen sie in der Wahl ihrer Siedelungen rein praktisch vor, ohne Rücksicht auf Neigung oder bestehende Anlagen. Das System der Besiedelung bestand in der Anlage von Ackerbauorten, von Handelsmittelpunkten und von Burgen. Bei den ersteren war es selbstverständlich, die fetten Mergelböden der alten Horste, die bereits von den Bronzezeit-