Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
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verbreitet. Auch sind die Dörfer selbst häufig mit einem Zaun umgeben gewesen, der dann aber als Reiszaun, d. h. als ein Geflecht aus Weidenreisern, gebildet war (Abb. 3).

Für kleinere Abgrenzungen hat man den, in ganz Deutschland bekannten Flechtzaun aus 2 bis 3 ein starken Weidenruten, der aber immer mehr verschwindet, weil man die Weide nicht mehr anbaut oder sie industriell verwertet. Wilibald von Schulenburg erwähnth noch den Spriegelzaun, der im Areise Teltow vorkommt, der indessen in der übrigen Provinz mit wenigen Ausnahmen vollständig verschwunden zu sein scheint. Zn der Niederlausitz ist der Bretterzaun häufig, der aus senkrecht stehenden Brettern gebildet ist, aber kaum noch neu hergestellt wird (Abb. 3).

Zur Flur gehören die Weg e. Biel Blühe haben sie früher nicht gemacht. Gs genügte im allgemeinen wie vielfach noch heute! das Niederhalten der Vegetation, wie es der Wagen und die stampfenden Tritte von selbst besorgten. War erst einmal eine

solche Verbindung zwischen zwei Grten vor­handen, dann wachte man allerdings sorgsam über ihre Fortdauer, wie man andererseits bestrebt war, auch neue Wege nach Möglich­keit zu verhindern. Zn den Perleberger Be­stimmungen über die Stadtknechte mußte sich u. a. der Aornwächter um 1 650 verpflichten, keine neuen Wege (Richtwege) entstehen zu lassen?) Man war freilich bisweilen ge­zwungen, auch etwas für die Befestigung des Weges zu tun, wenn er über Sumpf und Moor führt. An vielen Grten hat man alte Strauchdämme gesunden (Granienburg), die vielleicht stellenweise schon in die geschichts­lose Vorzeit zurückweisen. Sie sind in der Weise hergestellt, daß nach Bedarf je eine Schicht Strauchwerkbündel und Grdplacken in das Moor versenkt wurde, bis eine einigermaßen feste Unterlage geschaffen worden war. Sank sie im Laufe der Zeit ein, dann wurde in gleicher Art eine neue Aufschüttung gemacht. Zn dieser Weise ist u. a. der durch die Schlacht am Aremmener Damm 1,413 berühmt gewordene Weg aufgeschüttet worden. Bei weniger breiten und tiefen Sümpfen genügte das Tinschütten von Buschwerk und Steinen, zu dem die Bauern verpflichtet waren. Tin bei dem Dorfe Gehren (Ar. Luckau) noch heute zu demGrünen Berge" führende Weg ist durch eine solche Pflasterung hergestellt.

Von der Anspruchslosigkeit der alten Wege erzählen nicht nur die Berichte der Reisenden, sondern es gibt ihrer noch genügend, um das Bild zu vervollständigen. Die schweren Räder der Fuhrwerke alter Zeit fanden genügend festen Boden; wo sie aber die Schollen nicht berührten, da bildeten sich Grasstreifen, bis sie eines Tages wieder von

Abb. z. Zaunformen.

') Brandenburgs. Nonaisblatt der Gesellschaft für keimatkunde der Provinz Branden­burg VIII, S. 257.

-) Bär I, S. t4S.