Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
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suchten.') Ähnlich mag es auch anderwärts gewesen sein, besonders weil in späterer Zeit die Landflucht der mit Diensten überladenen Bauern in die Stadt ein ewiger Auell von Zerwürfnissen wurde. Nahm dann noch die Landesgewalt gegen die Stadt Partei wie !483, als die Stadt Löpenick auf markgräflichen Befehl einen in die Stadt gezogenen Landmann dem Edelmann wieder ausliefern mußte, dann ließ sich die Einschränkung der städtischen Entwicklung mit Erfolg versuchen?) Biele unserer märkischen Städte sind darum auch heute noch nicht über die Stellung unbedeutender Landstädte hinaus­gekommen, sondern blieben ivie Sonnenwalde für die Aiinckwitz und die Solms, Baruth für diese letzteren, Dahme für die von Schulenburg u. a. stille und mehr oder minder abhängige Dynastenstädte. Führten indessen die Umstände zu einem Zurück drängen des herrschaftlichen Einflusses, es sei nur auf Erossen und Eottbus hingewiesen, so ent­wickelten sich die Orte zu ansehnlichen Städt­en, die in Zeiten ver­minderter Landes­gewalt sich sogar selb­ständige richterliche Befugnisse erwerben konnten. Später übte auch der Einfluß der hohen Geistlichkeit besonders stark in Fürstenwalde, Mtt- stock, Neuzelle Ein­fluß aus, um einen bestimmten Zug in das Stadtbild zu

Rbb. H. ?tadtpla» aus der Aoloiiialzeit (Havelberg). tragen, jedenfalls

aber hatten schon im

. Zahrhundert die größeren, zu Bedeutung gekommenen Städte ein durchaus deutsches Gepräge, mit dem die nachwirkende Aulturbedeutung der Stadt für unser Land einsetzt.

Ulan hat für die Aolonialstädte ein besonderes Schein« erkannt, das sich zum Teil aus der gleichmäßigen Besiedelungstechnik, zum Teil aber auch aus der Anlehnung an ältere füd und westdeutsche Stadtplanungen ergab. Ob dieses Schema immer An­wendung gefunden hat, steht dahin; jedenfalls haben wir Städte wie unser Alt-Tölln, aus dessen Lageplan das alte Dorf noch unverkennbar hindurchblickt; aber in vieleil Fällen ist diejes Irolonialsckiema in der Tat angewandt worden sowohl bei uns wie auch in anderen Gebieten westlich der Elbe. Ls bestand hauptsächlich aus dem großen viereckigen Uiarktplatz, der häufig wie noch heute in Rakwitz in j)osen vollständig, in Schwiebus zum Teil init Lauben umzogen ist; an ihm lag gewöhnlich das oft aus dem Aausbause hervorgegangene Rathaus. Rechtwinklig sch,litten sich und kreuzten die

') Riedel, Urk. ä XIl, S 2 .

H v. Raumer II, >8,.

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