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dem Wohnhause vorgebaut ist, hat sich beiden so grundverschiedenen Häusern angefügt. Lin großes Torhaus ist auch in der Prignitz verbreitet, aber in Derbindung mit einein Hoftypus, der sonst nur in der Altmark heimisch ist. Bei ihm steht das IDohnhaus im Hintergründe des Hofes, an Stelle der hier sonst üblichen Scheune, während diese zur Seite, dem Stalle gegenüber, angeordnet ist. Ursprünglich mag dieses auffallende Torhaus wohl nur ein einfacher Schuppen gewesen sein, wie es das Lausitzer noch ist; späterist es als Scheune oder als Altsitzenvohnung benutzt worden. Ls scheint, als ob dieses, bis zur Dosse vorkommende Haus, sich geradenwegs aus dem oberdeutsch-fränkischen entwickelt habe.
Der Speicher, eine in allen deutschen Landschaften heimische, uralte Erscheinung, ist — wie schon gesagt — nur im Süden der Provinz zu finden, wo er fest mit dem Organismus des Hauses verbunden, in jüngerer Zeit aber losgelöst ist. Auch er ist oft zur Altsitzerwohnung umgewandelt und dann mit besonderer Herdeinrichtung versehen. Während im reicheren Norden und Westen ein großer Hof die Regel ist, begnügt sich der Südosten häufig mit einem, dem Wohnhause parallel gestellten Wirts chas tshause, das Stall und Scheune vereinigt, falls nicht der erstere sich mit der Wohnung unter einem Dache befindet sAbb. ,2).
Das übliche bäuerliche Gehöft hat, wie im nordwestlichen Deutschland überhaupt, in den beiden letzten Jahrhunderten eine Lntwicklung dahin gemacht, die Ställe aus der Derbindung mit dem Wohnhause zu lösen und die Scheune immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil des Hofes zu erheben. Ls hängt das mit der Derschiebung der wirtschaftlichen Derhältnisse zusammen, die die ehemals bedeutende Diehhaltung zugunsten des Getreidebaues einschränkt. Ls gibt bei Kossäten, wie im Südosten der Wark, noch genügend Kleinwirtschaften, bei denen sich Stall, Scheune und Wohnhaus unter demselben Dache befinden sAbb. 4H. Aber auch hier macht sich das Bestreben geltend, wenigstens das Wohnhaus als ein selbständiges Gebäude zu errichten. Wo das ge schieht, da werden die einzelnen Häuser lim den meist viereckigen Hof gestellt mit der Tendenz, das Wohngebäude mit dem Giebel an die Straße zu rücken. Nur einen kleinen Ziergarten läßt man bestehen. Nach den Lrgebnissen der voll der Rudolf Dirchow- Stiftung veranstalteten Untersuchung über das bäuerliche Haus in der Work kann man es als Regel betrachten, das Wohnhaus an die linke Seite des Hofes zu rücken. Zhm gegenüber steht der Stall, während die Scheune den Hof rückwärts und ein oft mit eine'»
Abb. l2. Dieleichaus mit Speicher in Bardenitz.