Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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innige Verbindung von Scheune und Wohnhaus, die sich vereinzelt noch im Spreewald erhalten hat davon, daß in einer Zeit, die in bescheidenem Ntaße Aörnerbau trieb, auch die Scheune nur eine untergeordnete Bedeutung hatte. Die ältesten Scheunen, die uns erhalten sind, stamme» aus dem 18 . Jahrhundert, was allerdings nicht viel sagen will, da die früheren, aus Holz- oder Lehmfachwerk errichteten Gebäude wohl alle mit der Zeit von massiven ersetzt worden sind. Die Linrichtung ist die noch heute übliche: in der Mitte oder an der Seite die Tenne, daneben eine oder zwei Bansen, in Brandenburg meist ,,Taß" genannt. Line Vergrößerung erfuhren die Bansen durch Ausbauten seit­wärts von der Türe, die heute verschwunden sind, ehemals im Norden ganz allgemein waren. Vereinzelt, aber selten ist in kleinen Wirtschaften Stall und Scheune unter demselben Dach Line sehr merkwürdige Lrinnerung hat sich an den Scheunentüren erhalten. Die großen Türflügel hängen nämlich nicht in Angeln und Haspen, sondern

Abb. i«>. Dic'lciibaus in Aemnitz

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sie stehen mittels eines Lndpfostens in einem aus­gehöhlten Stein und sind am oberen Teile in einen! Ringe drehbar, eine Vor­richtung, die das Altertum fast allein kannte, und die vermutlich durch die Ver­mittelung der Römer bis in die Mark vorgedrungen ist. Im Spreewald und den benachbarten Gebieten steht die räumlich kleine Scheune oft an der Straßenseite des Hofes; sie dient hier bisweilen auch als Schuppen für allerlei

Gerätschaften. Da hier indessen auch umfangreiche Torhäuser Vorkommen, die als Schuppen, vereinzelt auch als Altfitzerwohnung dienen, so kann man im Zweifel sein, welchs der eigentlich Ursprungszrveck war. Vermutlich spielt der verhältnismäßig geringe Getreidebau hier hinein, der die selbständige Scheune entbehrlich machte und dagegen die Wesen mit denMicken" genannten Gestellen bebaute, auf denen die Hemnieten, dieAapitzen" (Gderbruch) oderAupken" (Warthebruch) aufgestapelt wurde» (Abb. IOH).

De» Garten. Nach der Straße ist der Hof mit einem Zaune abgeschlossen (Abb. 16 ), der heute in ziemlich gleichförmiger rveisc ans einfachen Latten hergestellt ist. Bei dem Reichtum an gutem Holz, den vor der Separation die Allmende darbot, wurde der Zaun kunstreiche, besonders aber der Lingang kräftig hervorgehoben (Abb. fN). wo das oben erwähnte Torixrus Platz gefunden hat, da ist allerdings auch der Garten in Gefahr gekommen. Ls erdrückte oft den kleinen Vorgarten, der schließlich von seinem Platze vor dem Giebel des Wohnhauses verdrängt wurde oder aber als ein besonderer