Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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vertritt. Man kann im Dorfe nicht genug Brunnen haben; darum ist nicht selten ein solcher auch auf dem An­ger, seltener auf der Ackerflur, an dem sich an milden Früh­lingsabenden die heiratsfähige Dorfjugend mit Vorliebe ein Stelldichein gibt.

Backöfen. Das slawi- Alter Backofen mit gemauerter vorderwand,

sche Haus besitzt in seinem (!)r- N-ich einer Zeichnung von wilibald von Schulenburg.

ganismus häufig einen Back­ofen, der in der Regel auf der Rückseite des Hauses als ein kleiner Ausbau erscheint und mit einem, von Pfosten gestützten Schutzdach überdeckt ist. So kann man ihn be-

Abb. 19. Backofen mit Schutzdach aus Burg i. Spr.

sonders in Untersranken finden; er verschwindet an der Grenze des fränkischen Volks­stammes. Schon das niedere Vorland des Erzgebirges hat diesen Hausbackofen nicht mehr. Dafür tritt nach dem Norden zuerst wohl als ein gemeinsames Eigentum

des Dorfes, dann aber als Zubehör zu jedem größe­ren Bauernhöfe ein besonderes Gebäude für den Backofen auf. Zumeist ist nur die Einschiebwand und die gewölbte Decke aus Ziegeln, letztere noch heute als Luftziegelwand vorkommend, und das Ganze mit Ausnahme der Vorderseite mit Erde überschüttet, auf der eine eigene Flora emporkeimt Abb. 20. Backofen aus Ziegeln Mb. 18 ). Bisweilen ist diese Erdschüttung noch von in padligar. einem besonderen Schutzdach überdeckt (Abb. 19).