42
durch behördliche Verordnungen schon im s6. Jahrhundert beeinflußt worden sind?) Die altertümlichsten Beispiele finden sich im Gberbarnim und in der Uckermark; hier hat es offenbar einst das ganze Gebiet beherrscht und ist in seiner Form festgehalten worden, weil es mit einem gleich altertümlichen und in der Herdanlage verwandten Haus zusammenstößt, dem Vorhallenhaus, das uns noch näher beschäftigen wird (Abb. 20—22).
Zwar nicht in seiner Wesenheit von dem Dielenhaus unterschieden, aber doch in seiner ganzen Art von einer so örtlichen Ausprägung, daß es als eine besondere Abart zu betrachten ist, hat sich dieses Haus nu Südwesten Berlins entwickelt, hier durchströmen die Nuthe mit ihrem Nebenfluß Nieplitz und die j)lane große Niederungen, die sich weniger für den Acker- als für Wiesenbau eignen. Obwohl die Niederung nur wenige Meilen von Berlin entfernt ist, konnte sie unter vielem Ursprünglichen auch Erinnerungen an die Uolonisationszeit bewahren, weil sich der Verkehr zum großen Teil nur auf einer einzigen größeren Straße bewegte, und weil die ehemalige Herrschaft Lehnins und später der hohenzollernschen Landes fürsten der Erhaltung alter Überlieferungen nur günstig war. hier hat sich das Dielenhaus nicht nur in recht altertümlicher Form, sondern auch künstlerisch behaupten können lAbb., 32). Die Vergrößerung des Rinder«- und hsierdebetriebes infolge der Entwässerung der weiten Luche war schon in den ersten Jahrzehnten des td- Jahrhunderts Veranlassung, den Stall aus dem Wohnhause zu entfernen und in eigene Gebäude zu verweisen. Daher haben viele der nach f85!>. erbauten Häuser keinen Stallraum mehr, wohl aber ist der alte Grundriß trotzdeni gern beibehalten. Bei älteren Bauernhäusern dagegen ist er noch völlig unberührt und gewährt einen Einblick in die Wirtschaftsweise, wie er sonst nur noch im Osten möglich ist.
l
-ch-I
Abb. ZH. Altes Dielenhaus von 1727 mit Speicher in Schlalach.
Abb. 3S. Dielenhaus in Bardenitz.
Sp. i.
') Siehe Bekmanu: Historische Beschreibung der Rur- und Mark Brandenburg I, S. 287,