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auf der Römerschanze bei h)otsdamh und Buchh auch die Leweise au die Hand geben. Ls wird nicht zu weit gehen, unsere märkischen Borhallenhäuser unmittelbar den Gst- germanen zuzuschreiben, nicht den Slawen, die den Typus nur übernommen haben. Wir würden damit aber ein nicht zu unterschätzendes Beweisstück in die Hand bekommen für das Zurückbleiben beträchtlicher Germanen während der Zeit der slawischen Überflutung.
Welche Schlüsse sich sonst noch ziehen lassen, möge hier un- erörtert bleiben. Man wird aber erkennen, daß die märkischen Bauernhäuser ein Stück Entwicklung bewahrt haben, das weit in die vorchristliche Zeit zurückgeht.
Die Borlaube ist auch bei anderen Häusern zu finden, ohne hier jedoch eine typische Bedeutung zu gewinnen. Da es sich in den bisher festgestellten Fällen immer nur um Gasthöfe handelt, für die eine Borlaube früher einen praktischen Wert besaß, so ist die Verknüpfung eines so in die Augen fallenden Bauteiles mit dem Langkause begreiflich sAbb. 60l.
Abb. so. Gasthof in Grünfeld.
Das städtische Haus.
Soweit das städtische Haus nicht eine kunstgeschichtliche Betrachtung erfordert, was im 4. Bande geschehen soll, gehört es in das volkskundliche Gebiet. Denn die typische Gebundenheit, die wir in den Dörfern treffen und die als Ergebnis einer vielhundertjährigen Bolksgewohnheit entstanden ist, hat auch das städtische Haus in bestimmten Formen festgehalten. Das ist natürlich, weil die Aolonisten, die einst auf den Ruf der anhaltischen Fürsten unsere Städte besiedelten, ihre Lebens- und Wohngewohnheiten in diese übertrugen, nur mit dem Unterschiede, daß die räumliche Enge des Stadtgebietes bestimmte Forderungen an den Hausbau stellte, und daß für die Einwohner nur deutsche Elemente, nicht aber auch wendische in Betracht kamen. Damit schied das wendische Haus von vornherein aus. Der dem einzelnen zur Verfügung stehende Raum bedingte eine schmale, aber dafür tiefe Baustelle, die im Bedarfsfalls durch Aufsetzen eines oder auch mehrerer Stockwerke weiter ausgenutzt wurde. Zn der Regel sind die Baustellen in den alten Städten auf das typische Dreifensterhaus zugeschnitten. Sie zog dann weiter
') Prähistorische Zeitschrift I 5. 20 I.
2) Ebenda II 5. Z?t und Nonatsblatt der Brandenburgia. XVIII, tdoy, 5. 409 .