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L»ie Giebelstellung des Hauses nach sich, die wir als die übliche in den alten Kolonial- städtcn finden. Erst später, als nach verheerenden Bränden und unter dem Einflüsse der Landesherren manche Städte ein ganz anderes Straßensystem erhielten und auch andere wirtschaftliche Verhältnisse die durch die alte Ringmauer gebundene Bauordnung lösten, wurde, wie in Neu-Ruppin, Potsdam, Schwedt und anderen Städten, die Fünffensterfront beliebt, öderes trat durch die besonders nach dem Dreißigjährigen Kriege verbreitete Umwandlung des Giebelhauses in ein Langbaus eine fast unbeschränkte Zahl der Fenster auf, die dann freilich auch bei dem Ein- oder seltener Zweistockwerkbau blieb.
wenn also das Giebelhaus bereits durch Abb. 6 ,, haus in Niemegk. deu Stadtplan bedingt war, so hat doch die Herkunft der städtischen Kolonisten auch manche Eigentümlichkeit der heimischen Bauweise mit in die Stadt getragen, wobei aber zu beachten ist, daß Auwanderer aus westlichen Städten bereits ein typisches Haus mitbrachten. Wan kann aber trotzdem noch manche
Beziehungen zwischen dem städtischen und dem bäuerlichen Hause der Umgebung aufdecken, da die Landwirtschaft auch für manche Stadt einen nicht unbeträchtlichen Umfang besaß. Ein altes Haus in Niemegk, das wohl in seinen hauptteilen in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Kriege zurückgeht, gibt eine Vorstellung von dem typischen Stadthaus mit altsächsischer Herkunft (Abb. 6h. Das untere Geschoß ist ursprünglich mit Ausnahme eines kleinen, an der Straßenseite gelegenen, vermutlich für ein Gewerbe bestimmten Raunies eine ungeteilte Diele, von der aus eine Treppe in die höher gelegene Wohnung führte (Abb. 62 ). Dieser sächsische Dielenraum, der in den nördlichen Hansastädten eine gewöhnliche Erscheinung war, ist dann vom
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Abb. 62. Fachwerkhaus in Perleberg.