Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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L»ie Giebelstellung des Hauses nach sich, die wir als die übliche in den alten Kolonial- städtcn finden. Erst später, als nach verheerenden Bränden und unter dem Einflüsse der Landesherren manche Städte ein ganz anderes Straßensystem erhielten und auch andere wirtschaftliche Verhältnisse die durch die alte Ring­mauer gebundene Bauordnung lösten, wurde, wie in Neu-Ruppin, Potsdam, Schwedt und an­deren Städten, die Fünffensterfront beliebt, öder­es trat durch die besonders nach dem Dreißig­jährigen Kriege verbreitete Umwandlung des Giebelhauses in ein Langbaus eine fast unbe­schränkte Zahl der Fenster auf, die dann freilich auch bei dem Ein- oder seltener Zweistockwerk­bau blieb.

wenn also das Giebelhaus bereits durch Abb. 6 ,, haus in Niemegk. deu Stadtplan bedingt war, so hat doch die Her­kunft der städtischen Kolonisten auch manche Eigentümlichkeit der heimischen Bauweise mit in die Stadt getragen, wobei aber zu beachten ist, daß Auwanderer aus westlichen Städten bereits ein typisches Haus mitbrachten. Wan kann aber trotzdem noch manche

Beziehungen zwischen dem städti­schen und dem bäuerlichen Hause der Umgebung aufdecken, da die Landwirtschaft auch für manche Stadt einen nicht unbe­trächtlichen Umfang besaß. Ein altes Haus in Niemegk, das wohl in seinen hauptteilen in die Zeit vor dem Dreißig­jährigen Kriege zurückgeht, gibt eine Vorstellung von dem typi­schen Stadthaus mit altsächsi­scher Herkunft (Abb. 6h. Das untere Geschoß ist ursprünglich mit Ausnahme eines kleinen, an der Straßenseite gelegenen, vermutlich für ein Gewerbe bestimmten Raunies eine un­geteilte Diele, von der aus eine Treppe in die höher gelegene Wohnung führte (Abb. 62 ). Dieser sächsische Dielenraum, der in den nördlichen Hansa­städten eine gewöhnliche Er­scheinung war, ist dann vom

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Abb. 62. Fachwerkhaus in Perleberg.